Asteroid (153) Hilda | |
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Eigenschaften des Orbits Animation | |
Orbittyp | Hilda-Gruppe |
Große Halbachse | 3,971 AE |
Exzentrizität | 0,139 |
Perihel – Aphel | 3,420 AE – 4,521 AE |
Neigung der Bahnebene | 7,8° |
Länge des aufsteigenden Knotens | 228,1° |
Argument der Periapsis | 39,3° |
Zeitpunkt des Periheldurchgangs | 25. Mai 2023 |
Siderische Umlaufperiode | 7 a 333 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 14,88 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Mittlerer Durchmesser | 170,6 ± 3,3 km |
Albedo | 0,06 |
Rotationsperiode | 5 h 58 min |
Absolute Helligkeit | 7,8 mag |
Spektralklasse (nach Tholen) |
P |
Spektralklasse (nach SMASSII) |
X |
Geschichte | |
Entdecker | Johann Palisa |
Datum der Entdeckung | 2. November 1875 |
Andere Bezeichnung | 1875 VC, 1935 GD |
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten. |
(153) Hilda ist ein Asteroid jenseits des äußeren Hauptgürtels, der am 2. November 1875 vom österreichischen Astronomen Johann Palisa an der Marine-Sternwarte Pola entdeckt wurde.
Der Asteroid wurde benannt zu Ehren von Hildegard Julie Maria Edle von Oppolzer (1867–1877), der ältesten Tochter des österreichischen Astronomen Theodor Oppolzer (1841–1886). Die Benennung erfolgte durch ihren Vater.
Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 erstmals Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (153) Hilda, für die damals Werte von 170,6 km bzw. 0,06 erhalten wurden.[1] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2012 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 218,8 km bzw. 0,04.[2]
Photometrische Beobachtungen des Asteroiden erfolgten vom 14. bis 16. August 1986 am La-Silla-Observatorium in Chile. Aus der sehr wenig modulierten Lichtkurve wurde zwar eine Rotationsperiode von 8,11 h abgeleitet, der Wert wurde aber als nicht völlig zuverlässig beurteilt.[3] Spektroskopische und weitere photometrische Beobachtungen erfolgten dann im Zeitraum vom 19. August bis 7. September 1992 wieder am La-Silla-Observatorium, mit dem Nordic Optical Telescope am Roque-de-los-Muchachos-Observatorium auf La Palma, am Osservatorio Astrofisico di Catania in Italien und am Calar-Alto-Observatorium in Spanien. Die Messungen führten zu einer taxonomischen Einstufung des Asteroiden als P-Typ, während für die Rotationsperiode ein Wert von 5,11 h bestimmt wurde.[4] Messungen über einen wesentlich längeren Zeitraum wurden im Juli 1992, November 2002, Januar 2005 und April 2006 an der Außenstelle Tschuhujiw des Charkiw-Observatoriums in der Ukraine und am Krim-Observatorium in Simejis durchgeführt. Die Daten konnten schließlich zu einem wesentlich verbesserten Wert für die Rotationsperiode von 5,9587 h ausgewertet werden. Aus diesen Messungen in Verbindung mit weiteren Beobachtungen, die bereits im August 1984 stattgefunden hatten, konnten auch zwei alternative Lösungen für die Position der Rotationsachse des Asteroiden erhalten und die Achsenverhältnisse eines dreiachsig-ellipsoidischen Gestaltmodells bestimmt werden.[5]
Neue Beobachtungen des Asteroiden erfolgten vom 9. bis 24. Juli 2016 an der Palmer Divide Station des Center for Solar System Studies (CS3) in Colorado. Obwohl auch hier eine Rotationsperiode von 5,954 h abgeleitet werden konnte, erschien zunächst ein Wert von 4,768 h gleichermaßen möglich.[6] Eine neue Messung am gleichen Ort vom 5. bis 15. September 2017 konnte allerdings wieder den längeren Wert mit 5,957 h bestätigen.[7] Auch Beobachtungen vom 14. Oktober bis 10. Dezember 2018 am Organ Mesa Observatory in New Mexico führten zu einer sehr detaillierten Lichtkurve mit einer Rotationsperiode von 5,9585 h.[8] Um die Lichtkurve noch besser aufzulösen, gab es vom 15. Februar bis 1. März 2019 eine Zusammenarbeit zwischen dem Organ Mesa Observatory und der Sternwarte Belgrad in Serbien. Die gewonnene Lichtkurve mit ausgeprägter Modulation in Verbindung mit den Daten aus 2018 konnte wieder zu einer Rotationsperiode von 5,9585 h ausgewertet werden.[9]
Auch in den folgenden Jahren wurden immer wieder photometrische Beobachtungen und Bestimmungen der Rotationsperiode von (153) Hilda durchgeführt, so vom 25. und 26. November 2019 am CS3 (5,963 h),[10] vom 14. bis 23. Januar 2020 am Organ Mesa Observatory (5,958 h)[11] und im Rahmen einer Zusammenarbeit der Grupo de Observadores de Rotaciones de Asteroides (GORA) vom 19. Februar bis 2. April 2021 an sechs Observatorien in Argentinien und zwei in Spanien (5,962 h).[12]
Bei eigenen Messungen vom 27. bis 31. März 2021 am CS3 wurde nur eine fast völlig flache Lichtkurve registriert. Allerdings konnte zusammen mit den archivierten Beobachtungsdaten von 2019 und weiteren Daten des Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS), der Catalina Sky Survey und dem United States Naval Observatory (USNO) ein Gestaltmodell erstellt und die Achsenverhältnisse eines dreiachsig-ellisoidischen Modells sowie zwei alternative Lösungen für die Lage der Rotationsachse, eine davon nahezu in der Ebene der Ekliptik, die andere mit retrograder Rotation, bestimmt werden. Für die Rotationsperiode wurde ein Wert von 5,95854 h gefunden.[13]