Absorption (Psychologie)

Absorption ist eine Persönlichkeitseigenschaft oder ein Gefühlszustand[1], der sich durch eine Offenheit gegenüber emotionalen und geistigen Änderungen auszeichnet.[2] Das Konstrukt wurde 1974 von A. Tellegen und G. Atkinson[3] eingeführt, um Unterschiede in der Hypnotisierbarkeit zwischen Menschen zu erklären. "Offenheit für absorbierende Erfahrungen" sei eine Disposition, um sämtliche mentalen Ressourcen gebündelt auf ein Wahrnehmungsobjekt auszurichten. Dadurch werden diese als besonders real wahrgenommen, ablenkende Reize und Einflüsse ausgeblendet und es stelle sich ein allgemein verändertes Realitäts- und Selbstgefühl ein.[4]

Die Absorptionsfähigkeit eines Menschen kann im Alltag unter anderem am Ausmaß der Gefühle, welche durch Medien wie Bücher, Musik[1] oder Filme ausgelöst werden, beobachtet werden. Diese Fähigkeit kann durch Training verbessert werden.[4] Absorption wird in der Regel mit positiven Emotionen assoziiert, wie dem Genuss von Musik und Kunst. Es gibt jedoch Hinweise, dass Absorption auch mit negativen Emotionen in Verbindung steht, wie Unausgeglichenheit, Häufigkeit von Albträumen oder Ängstlichkeit.[5]

Menschen mit einer erhöhten Absorptionsfähigkeit oder korrelierenden Persönlichkeitseigenschaften können sich in der Regel häufiger an Träume erinnern als Menschen, die diese Persönlichkeitseigenschaften nicht besitzen.[6][7]

  1. a b Ruth Herbert: Everyday Music Listening: Absorption, Dissociation and Trancing. Routledge, 2016, ISBN 978-1-317-13828-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Suzanne M. Roche, Kevin M. McConkey: Absorption: Nature, assessment, and correlates. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 59, Nr. 1, S. 91–101, doi:10.1037/0022-3514.59.1.91.
  3. Tellegen, A. & Atkinson, G. (1974). Openness to absorbing and self-altering experiences ("absorption"), a trait related to hypnotic susceptibility. Journal of Abnormal Psychology, vol. 83, 268–277
  4. a b Dieter Vaitl: Veränderte Bewusstseinszustände Schattauer 2012, S. 205 ff ISBN 3-7945-2549-3
  5. Erin B McClure, Scott O Lilienfeld: The dark side of Absorption: Empirical associations between an experiential response style and hypochondriacal concerns. In: Journal of Research in Personality. Band 36, Nr. 6, 1. Dezember 2002, S. 573–579, doi:10.1016/S0092-6566(02)00507-X (sciencedirect.com [abgerufen am 10. Mai 2017]).
  6. Traumerinnerung, visuelles Gedächtnis und Absorption von Sinneseindrücken. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  7. David Watson: To dream, perchance to remember: individual differences in dream recall. In: Personality and Individual Differences. Band 34, Nr. 7, 1. Mai 2003, S. 1271–1286, doi:10.1016/S0191-8869(02)00114-9 (sciencedirect.com [abgerufen am 10. Mai 2017]).

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