Die Agamemnon, auch HMS Agamemnon, war ein 64-Kanonen-Linienschiff (Zweidecker) 3. Ranges der Ardent-Klasse das Ende der 1770er Jahre für die britische Royal Navy gebaut wurde.
Das Schiff versah seinen Dienst während der Amerikanischen Unabhängigkeitskriege, während der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege. Es nahm in dieser Zeit an zahlreichen Schlachten teil.
Ab Januar 1793 kommandierte der spätere Lord Nelson für drei Jahre die Agamemnon, die zu dieser Zeit Mittelmeerdienst versah. Nachdem Nelson das Schiff verlassen hatte, war sie 1797 in die berühmten Meutereien von Spithead und The Nore involviert. 1801 war sie dann in der Ersten Seeschlacht von Kopenhagen präsent, lief aber auf Grund und konnte deshalb nicht an Kampfhandlungen teilnehmen.
Obwohl das Schiff Nelsons Vorliebe genoss, war es fast ständig reparatur- und instandsetzungsbedürftig und sollte 1802 eigentlich abgewrackt werden. Der Krieg mit Frankreich machte es jedoch unentbehrlich, so dass die Agamemnon weiter eingesetzt wurde: Am 21. Oktober 1805 nahm sie an der Seeschlacht von Trafalgar in der Luv-Linie von Nelson teil und forcierte die Kapitulation des spanischen Vierdeckers Santísima Trinidad. Die weitere Karriere führte die Agamemnon schließlich in südamerikanische Gewässer vor Brasilien.
Aufgrund des schlechten Schiffszustandes wurde sie schließlich abgewrackt, nachdem sie im Juni 1809 im Flussdelta des Río de la Plata strandete, als sie hier zusammen mit anderen Schiffen ihres Geschwaders Schutz vor einem Sturm suchte. Alle Besatzungsmitglieder und die meisten Vorräte konnten gerettet werden, aber die maroden Schiffshölzer des Rumpfes machten es unmöglich, das Schiff zu befreien. Dank einer detailreich dokumentierten Auflistung der vorher bereits vorhandenen Schiffsbeschädigungen konnte der Kapitän von der persönlichen Verantwortung für das Dilemma eines Schiffsverlustes befreit werden.