Agnello Particiaco

Einflussbereich des Byzantinischen Reiches und Venedigs um 840
Die Teile des Frankenreichs um 817/820

Agnello Particiaco, in jüngeren Quellen Angelo Partecipazio, auch Participazio genannt (* 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts wohl in Heracleia; † 827), war nach der venezianischen Tradition, wie die dortige staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung genannt wird, der 10. Doge von Venedig. Er war demzufolge von 810 bis 827 im Amt.

Mit seiner Regierung verstärkte sich der konfliktreiche Prozess der Loslösung Venedigs vom Byzantinischen Reich, das ab 820/821 durch einen mehrjährigen Bürgerkrieg geschwächt wurde. Zeichen einer Neuorientierung war die Prägung venezianischer Münzen mit dem Bildnis Ludwigs des Frommen, des fränkischen Kaisers. Außerdem verlegte Agnellus seinen Amtssitz von Metamaucum (Alt Malamocco) nach Rialto, womit das Machtzentrum von den Sandbänken am Rande der Lagune von Venedig, die sich als militärisch ungünstig erwiesen hatten, dauerhaft in die heutige Kernstadt verlagert wurde. Nach einer anderen Überlieferung war hierfür allerdings der Mitdoge Beatus verantwortlich.

Ähnlich wie die Galbaii, die bereits um 780 bis 803 einen solchen Versuch unternommen hatten, so versuchten auch die Particiaco, allen voran Agnellus und seine Söhne Iustinianus und Iohannes, eine Dynastie zu gründen. Dabei bevorzugte der Doge zunächst seinen jüngeren Sohn Iohannes, eine Entscheidung, gegen die sich der ältere Iustinianus zur Wehr setzte. Daraufhin erhob sein Vater nunmehr ihn zum Mitdogen, wogegen wiederum der jüngere Sohn rebellierte, indem er aus seinem Verbannungsort an den fränkischen Hof floh. Erst nach dem Tod des Agnellus folgte der ältere Sohn auf dem Dogenstuhl, dem wiederum später der jüngere im Amt folgte.


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