Der Altersklassenwald ist eine Betriebsart in der Forstwirtschaft, bei der räumlich getrennte Flächen von (annähernd) gleichaltrigen Beständen in einem Zyklus von Pflanzung, Pflege, Ernte (Kahlschlag) und erneutem Pflanzen schlagweise bewirtschaftet werden.[1][2]
In natürlichen Wäldern erfolgt die Waldverjüngung sowohl zeitlich als auch räumlich unregelmäßig, so dass – je nach Sukzessionsphase – mehr oder weniger Bäume jeden Alters nebeneinander wachsen. Kommt es jedoch – wie in den immergrünen Nadelholzwäldern des borealen Waldgürtels der Erde häufig –, zu großflächigen Zerstörungen der Vegetation (sog. „Kalamitäten“; insbesondere durch Brand, Sturm und Insektenbefall), findet auch hier eine bestandsweise und gleichzeitige Wiederverjüngung auf der gesamten Fläche statt. Dieser Vergleich darf jedoch nicht zu der falschen Vorstellung führen, ein Altersklassenwald gleiche einem naturnahen, nördlichen Nadelwald nach einer Kalamität: Der Naturwald verfügt trotz des artenarmen Bauminventares der borealen Zone über eine größere Artenzahl, das anfallende Totholz verbleibt auf der Fläche und die Naturverjüngung erfolgt ungeplant. So kommt es im Rahmen der natürlichen Sukzession und Auslese schnell zu einem vollkommen anderen Waldbild als beim dichten, gleichmäßig gepflanzten und regelmäßig durchforsteten Wirtschaftswald.
Der Altersklassenwald (in der herrschenden Betriebsform des schlagweisen Hochwaldes) ist die nach wie vor in Deutschland und Europa vorherrschende Betriebsform zur forstwirtschaftlichen Holzerzeugung. In Deutschland umfasst sie ca. 90 % der Waldfläche.