Werkdaten | |
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Originaltitel: | Amica |
Poster für Amica im Stil des Art nouveau | |
Originalsprache: | Französisch |
Musik: | Pietro Mascagni |
Libretto: | Paul de Choudens |
Uraufführung: | 16. März 1905 |
Ort der Uraufführung: | Théâtre du Casino in Monaco |
Spieldauer: | Etwas länger als eine Stunde |
Ort und Zeit der Handlung: | Anfang 1900 in den Savoyen |
Personen | |
Amica ist eine tragische Oper in zwei Akten von Pietro Mascagni, die 1905 im Opéra de Monaco uraufgeführt wurde. Das Libretto verfasste Paul de Choudens unter dem Pseudonym Paul Bérel. Das Werk ist die einzige Oper Mascagnis in französischer Sprache. Die Übersetzung ins Italienische besorgte Giovanni Targioni-Tozzetti. Thema der Oper ist die Dreiecksbeziehung zweier Brüder und einer Frau, welche die Gefühle des einen Bruders erwidert, jedoch dem anderen Bruder versprochen ist. Das Thema der brüderlichen Liebe, die im Widerstreit mit der Liebe zu einer Frau steht, ist ein bekanntes literarisches Motiv, z. B. in Schillers Braut von Messina oder – lange nach Amica – in Borges’ La Intrusa.[1] Dennoch hat die Oper keine direkte literarische Vorlage.
Amica ist trotz des Sujets der „einfachen Leute“ und des drastischen Ausgangs keine Oper des Verismo, denn im Zentrum der tragischen Handlung stehen Familienbeziehungen und zum Scheitern verurteilte romantische Hoffnungen, nicht Gewalt und „Verbrechen aus Leidenschaft“.[2] Musikalisch steht die Oper mit Leitmotivtechnik und der Einheit von Dramaturgie und musikalischer Entwicklung Wagner nahe, auf den sich Mascagni bewusst bezog. Das Motiv der Freiheit und der Berge aus Amica ist offensichtlich von Wagners Walküren-Thema abgeleitet.[1]
Amica war nie ein großer Erfolg und wird heute fast nicht mehr gespielt, ein Schicksal, das Amica mit allen anderen Bühnenwerken Mascagnis mit der großen Ausnahme von Cavalleria rusticana teilt. Der Mascagni-Biograph Roger Flury sieht in Amica den belebenden Geist von Massenet und Catalani; die Oper enthalte einige der inspiriertesten Kompositionen Mascagnis und sei von seinen vergessenen Opern „am ehesten einer Neubewertung würdig“.[3]