Ein Aplanat (von altgriechisch ἀπλάνητος aplánētos „ohne Irrtum“)[1] ist ein optisches System, bei dem die Abbildungsfehler sphärische Aberration und Koma korrigiert sind. Es erfolgt jedoch keine Korrektur des Astigmatismus und der Bildfeldwölbung. Der erste Linsen-Aplanat wurde von C.A. Steinheil etwa 1866 erfunden. Der Begriff Aplanat wurde aber von Ernst Abbe geprägt. Fast zeitgleich entwickelte auch John Henry Dallmeyer ein symmetrisches Objektiv nach dem gleichen Prinzip, das er Rapid Rectilinear nannte. Unter beiden Namen blieb die Objektiv-Konstruktion lange Jahre erfolgreich. Bereits 1857 benutzte Thomas Grubb für seine die Verzeichnung korrigierende Version der damals üblichen, auf einem Achromaten beruhenden Landschafts-Objektive die Bezeichnung Aplanat, weil es auch sphärische Aberration korrigierte. Foto-Optik-Historiker Rudolf Kingslake äußerte den Verdacht, Dallmeyer habe einfach zwei Grubb-Aplanaten symmetrisch um eine gemeinsame Blende gruppiert, Dallmeyers Konkurrent Steinheil hingegen habe den Verdacht des Plagiates gehegt. Steinheil sei womöglich durch seine Freundschaft mit dem Mathematiker von Seidel, dem Theoretiker der optischen Abbildungsfehler, zu seiner Erfindung gekommen. Laut Kingslake ist es wahrscheinlich, dass an zwei entfernten Orten unabhängig voneinander die gleiche Erfindung gemacht wurde, wobei Steinheil einen Vorsprung von wenigen Wochen hatte.[2]