Die Apostrophe ([[1] (altgriechisch ἀποστροφή; lateinisch aversio) ist eine rhetorische Figur, die eine ‚Abwendung vom Publikum‘ vollzieht. Statt die eigentlichen Zuhörer (oder Leser) spricht der apostrophierende Redner (oder Text) überraschend eine andere Instanz an. Die Abwendung vom tatsächlich gegebenen primären Publikum geschieht also durch die rhetorische Instituierung eines ‚Zweitpublikums‘[2] (fictio audientis, „Erfindung eines Publikums“). Die Apostrophe kann z. B. Abwesende, auch bereits Verstorbene adressieren, aber ebenso nicht-menschliche Wesen, Abstrakta und selbst unbelebte Gegenstände.[3] Letzteres spielt in der Lyrik, besonders der Odendichtung, eine bedeutende Rolle.
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