Archiatros (altgriechisch ἀρχιατρός „Chefarzt“, „Oberarzt“), lateinische Form Archiater, war in der Antike seit der Periode der Alexandrinischen Medizin eine Bezeichnung für leitende Ärzte, insbesondere Hofärzte bzw. Leibärzte, später auch für beamtete Ärzte.[1] Sie ist der Ursprung des deutschen Wortes „Arzt“.
Die Bezeichnung ist zuerst in einer Inschrift auf Delos aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. für den Leibarzt des Königs Antiochos VII. belegt.[2] In der römischen Kaiserzeit wurden spätestens ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. die kaiserlichen Leibärzte bzw. Hofärzte offiziell archiatri Palatini genannt; bereits vorher waren sie informell als ἀρχιατροί bezeichnet worden.
Den Titel archiater führten auch vom Staat besoldete Ärzte bzw. Gemeindeärzte, genannt archiatri populares,[3] die mit der Beaufsichtigung der ärztlichen Praxis sowie mit der Unterweisung und Prüfung der angehenden Ärzte betraut waren und eine Art von Medizinalkollegium bildeten (ordo archiatrorum). Ein solches Kollegium bestand in jeder ansehnlichen Stadt.