Eine autogerechte Stadt ist eine an den Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs orientierte Stadt. Das Schlagwort leitete sich ab vom Titel des 1959 erschienenen Buches Die autogerechte Stadt – Ein Weg aus dem Verkehrs-Chaos des Architekten Hans Bernhard Reichow, eines entschiedenen Verfechters dieser Idee.
Beim Neu- und Wiederaufbau der Städte nach dem Zweiten Weltkrieg orientierten sich Stadtplaner an der 1933 entstandenen Charta von Athen des CIAM, die das Automobil als entscheidende Komponente des Fortschritts und modernen Lebens ansah. Wohnen und Gewerbe sollten räumlich voneinander getrennt werden. Damit die Menschen im Grünen leben konnten, ohne den Emissionen der Gewerbebetriebe ausgesetzt zu sein, wurden suburbane Satellitenstädte („Schlafstädte“) geplant.
Da die Umsetzung der autogerechten Stadt vielerorts zum Verlust historischer Bausubstanz, zum Gesichtsverlust der Städte, zu einem bedeutenden Anstieg des Berufsverkehrs und allgemein zu großem Flächenverbrauch führte, wird das Konzept aus heutiger Sicht als nicht nachhaltig angesehen und vielfach als Beispiel verfehlter, kurzsichtiger Stadtplanung dargestellt.[1][2] In weiten Teilen der Welt werden weiterhin autogerechte Städte angelegt, besonders in stark wachsenden Ballungsräumen.