B. Traven

B. Traven alias Ret Marut alias Otto Feige; Polizei-Photographie Ret Maruts anlässlich der Verhaftung, London, 1923

B. Traven (* 28. Februar 1882 in Schwiebus;[1]26. März 1969 in Mexiko-Stadt) ist das Pseudonym eines deutschen Schriftstellers, dessen Werke mehrfach verfilmt und zu Bestsellern wurden.

Die wahre Identität Travens war unter Literaturwissenschaftlern lange Zeit umstritten und ist in der Forschung noch immer nicht allgemein akzeptiert.[2] Als gesichert gilt lediglich, dass der Schriftsteller ab 1924 in Mexiko lebte, dem Handlungsschauplatz der meisten seiner Romane und Erzählungen. Anerkannt wird auch, dass er mit dem Theaterschauspieler und Anarchisten Ret Marut identisch ist, der 1924 ebenfalls nach Mexiko floh. Durch Recherchen des Journalisten Will Wyatt im Jahr 1974[3] und weitere Nachforschungen des Literaturwissenschaftlers Jan-Christoph Hauschild wurde 2012 bestätigt, dass Traven und Marut Pseudonyme des Maschinenschlossers und Gewerkschaftssekretärs Otto Feige sind, der aus Schwiebus in der preußischen Provinz Brandenburg, heute Świebodzin in Polen, stammte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch die beiden Personen Berick Traven Torsvan und Hal Croves mit Traven in Verbindung gebracht. Beide gaben sich als seine literarischen Agenten aus, bestritten aber, hinter dem Pseudonym zu stehen.

Traven ist Autor von zwölf Romanen, eines Reiseberichts und vieler Erzählungen, in denen sich das Genre der teils in ironisch-sarkastischem Duktus geschriebenen Abenteuergeschichte mit einer kapitalismuskritischen Haltung verbindet. Dabei werden revolutionär-sozialistische und anarchistische Ansichten Travens deutlich. Zu den bekanntesten Werken Travens gehören die Romane Das Totenschiff von 1926, Der Schatz der Sierra Madre von 1927 und der sogenannte Caoba-Zyklus, eine Gruppe von sechs Romanen aus den Jahren 1930 bis 1939, deren Handlung kurz vor und während der Mexikanischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts spielt. Travens Romane und Erzählungen waren schon in der Zwischenkriegszeit erfolgreich und blieben es auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Werke wurden in über 24 Sprachen übersetzt und erreichten eine geschätzte Gesamtauflage von über 30 Millionen.[4][5]

  1. Robert Robinson, Will Wyatt: Der Mann, der B. Traven war. Reportage der British Broadcasting Company, 1978 (deutsche Fassung: Norddeutscher Rundfunk, dort Min. 48:15); abgerufen am 25. März 2019 Der Mann, der B. Traven war auf YouTube, abgerufen am 25. Januar 2022.
  2. Frank Nordhausen: Der rätselhafte Mr. Traven, in Berliner Zeitung vom 23. März 2019, S. 7
  3. Patrick Breslin: The Mystery Man of the Sierra Madre, Washington Post, 7. September 1980 (englisch)
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Hauschild.
  5. Roy Pateman: The Man Nobody Knows: The Life And Legacy Of B. Traven. University Press Of America 2005, ISBN 0-7618-2973-3, S. 1.

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