Beatriz de Dia, la comtessa de Dia, die „Gräfin von Die“, ist die bekannteste Trobairitz – so bezeichnet das Altokzitanische einen weiblichen Trobador.
Sie lebte im Hochmittelalter, im späten 12. Jahrhundert, in der Dauphiné, im heutigen Département Drôme. Die namengebende Stadt „Die“ hieß zur Römerzeit „Dea“ Augusta Vocontiorum zu Ehren der keltischen Kriegsgöttin Andarta der gallischen Vocontier. Im Altokzitanischen wurde aus Lateinisch Dea (Göttin) „Dià“, daraus wiederum Französisch „Die“.
Die Dichtungen und Kompositionen dieser Trobairitz, dieser «femme-troubadour»,[3] werden in der neueren romanistischen Forschung als gleichbedeutend mit der Trobadorlyrik der männlichen Spielleute angesehen. Beatritz de Dià ist deshalb so berühmt, weil sie die höfische Liebe aus weiblicher Sicht in einer für ihre Zeit außergewöhnlichen Freimütigkeit schildert.[4] Die Trobairitz vertauscht die Rollen. Am deutlichsten bringt sie ihren erotischen Anspruch in der letzten Strophe der „canso“ «Estat ai en greu cossirier» (Ich hatte großen Kummer) zum Ausdruck.