Berliner Schloss

Das rekonstruierte Berliner Schloss
Ansicht vom Spreekanal im Oktober 2023

Ansicht vom Spreekanal im Oktober 2023

Daten
Ort Schloßplatz, Berlin
Architekt Andreas Schlüter (Umbau)
Franco Stella (Wiederaufbau)
Baustil Barock
Baujahr 1443 (Grundsteinlegung)
1698–1713 (Umbau)
2013–2020 (Wiederaufbau)
Abriss 1950–1951
Koordinaten 52° 31′ 0,5″ N, 13° 24′ 2,7″ OKoordinaten: 52° 31′ 0,5″ N, 13° 24′ 2,7″ O
Besonderheiten
Sitz des Humboldt Forums

Das Berliner Schloss[1] ist ein Profanbau am Schloßplatz in Berlin-Mitte. Es war die Hauptresidenz der Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern, die 1701 zu preußischen Königen und 1871 zu deutschen Kaisern aufstiegen. Das 1443 auf dem Schloßplatz in der Historischen Mitte von Berlin begonnene Gebäude ist im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1950 auf Beschluss der SED gesprengt worden. Von 2013 bis 2020 wurde es nach einem Beschluss des Deutschen Bundestags äußerlich größtenteils rekonstruiert. Der Neubau dient dem Humboldt Forum als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Das Schloss wurde im Auftrag Friedrichs I. unter der Leitung von Andreas Schlüter in den Jahren 1698–1713 umgebaut und galt als ein Hauptwerk des norddeutschen Barocks.[2] Es war ein zentrales und eines der größten Bauwerke Berlins. Als Fluchtpunkt mehrerer Blick- und Straßenachsen prägte es mit seinen Fassaden, seinen Ausmaßen und seiner im 19. Jahrhundert hinzugefügten, 70 Meter hohen Kuppel seit je das Stadtbild. Nach der Ausrufung der Republik im Jahr 1918 wurde das Schloss als Sitz von Behörden, Kunst- und Wissenschaftseinrichtungen wie der Alexander-von-Humboldt-Stiftung genutzt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 teilweise ausgebrannt, wurde es in der DDR 1950–1951 trotz internationaler Proteste gesprengt, um eine Fläche für einen Aufmarschplatz zu gewinnen, der später durch den Palast der Republik an der Spreeseite bebaut wurde.

Nach dem öffentlichen Engagement des Fördervereins Berliner Schloss um den Hamburger Kaufmann Wilhelm von Boddien und auf Beschluss des Deutschen Bundestags vom Juli 2002 erfolgte 2008 ein Architekturwettbewerb unter Beteiligung von 85 Arbeiten. Der vom Preisgericht prämierte Entwurf des italienischen Architekten Franco Stella sah den Wiederaufbau des Berliner Schlosses in Form einer originalgetreuen Rekonstruktion der barocken Fassaden, der Kuppel, der wesentlichen Teile des Schlüterhofs und von Teilen des Eosanderhofs vor. Anstelle der spreeseitigen Bauten aus dem Spätmittelalter und der Renaissance traten neue Baukörper in modernen Formen. Die Realisierung des Entwurfs erfolgte von 2013 bis 2020. Die rekonstruierten Elemente wurden fast vollständig durch private Spenden finanziert. Eine spätere Wiederherstellung des Großen Treppenhauses sowie der königlichen Paradekammern mit dem Schweizersaal, dem Rittersaal und der Bildergalerie wurde bewusst ermöglicht.

Das wiederaufgebaute Schloss ist Sitz des Humboldt Forums. Dieses präsentiert Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin (Ethnologisches Museum sowie Museum für Asiatische Kunst), des Stadtmuseums Berlin und der Humboldt-Universität und soll zugleich als lebendige Begegnungsstätte von Menschen und Weltkulturen dienen. Damit knüpft das Humboldt-Forum auch an die Geschichte des Schlosses als Kultur- und Wissenschaftszentrum nach der Revolution von 1918 an. In der Weimarer Republik war das Schloss das meistbesuchte Museum Berlins.[3]

  1. Die Bezeichnung „Berliner Stadtschloss“ ist historisch unkorrekt, siehe Verein für die Geschichte Berlins e. V.
  2. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin. Hrsg.: Sibylle Badstübner-Gröger, Michael Bollé. 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2006, ISBN 3-422-03111-1, S. 63.
  3. Christian Walther: Des Kaisers Nachmieter – Das Berliner Schloss zwischen Revolution und Abriss Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2021, ISBN 978-3-947215-28-7.

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