Blattadern, auch Blattnerven oder in ihrer Gesamtheit Nervatur genannt, sind die Leitbündel in den Blattspreiten (auch Lamina genannt) der Laubblätter. Sie dienen dem Zustrom von Wasser und Nährstoffen, dem Abtransport von Assimilaten, sowie der mechanischen Verstärkung. In den Leitbündeln der Blattspreite liegt das Wasserleitsystem oder Xylem oben und das Assimilatleitsystem oder Phloem unten. Umhüllt und mechanisch verstärkt werden beide durch Bündelscheiden. Die Hauptadern des Blatts stehen oft nach unten hin vor und werden dann auch Blattrippen genannt.[1]
Blattadern bilden hierarchisch verzweigte Systeme, sie sind typischerweise zwischen vier- und siebenmal verzweigt. Die feinsten Adern enden blind im Blattgewebe, die Adern höherer Ordnung bilden ein Netz aus Zellen, die aderlose Bereiche, Areolen genannt, einschließen. Die mechanische Stabilität wird durch die Adern erster und zweiter Ordnung sichergestellt, die meist von der Spreitenbasis bis fast bis zum Blattrand durchlaufen. Die Adern dritter und höherer Ordnung verbinden diese Längsadern zu einem Netzwerk. Oft ist der Blattrand durch ein System starker Randadern (Marginalader), oder in geringem Abstand zum Blattrand verlaufende intramarginale Adern, verstärkt.[2] Keine Zelle liegt dabei mehr als sieben weitere Zellen von der nächstgelegenen Blattader entfernt. Grund ist der um viele Größenordnungen effektivere Transport von Flüssigkeiten durch Röhrensysteme im Gegensatz zum Transport nur durch Diffusion im Parenchymgewebe selbst.[1]
Blattadern sind in der klassischen Botanik ein Merkmal zur Bestimmung der Verwandtschaft. Dieses Merkmal ist allerdings nur begrenzt aussagekräftig, bei einigen Taxa lassen sich die Verwandtschaftsverhältnisse sehr gut anhand der Blattadern feststellen, bei anderen Taxa funktioniert das nicht. In der Paläobotanik werden die Blattadern genutzt, um fossilisierte Blätter mit den Blättern heute lebender Arten zu vergleichen und die Verwandtschaft zu bestimmen.