Borealer Nadelwald | |
Borealer Nadelwald am Yukon River in Yukon (Kanada) | |
Flächenanteil | ca. 9 % der Landoberfläche |
Ökologischer Zustand | > 30 % ursprüngliche Wildnis < 40 % weitgehend naturnah |
Landnutzung | Waldwirtschaft, stationäre Viehhaltung, Ackerbau mit schnellreifenden Feldfrüchten, nomadische (Rentier-)Weidewirtschaft |
Artenvielfalt | niedrig bis hoch (1.500–3.000 Arten pro ha) |
Biomasse | mittel (100–300 t/ha Trockenmasse) |
Repräsentative Großschutzgebiete (nur IUCN Ia, Ib, II, NP, WE und PP) | Wood Buffalo (CAN) 44.807 km² Wabakimi (CAN) 8.920 km² |
Klimatische Rahmenbedingungen
Borealer Nadelwald: Klimadiagramme | |
Sonneneinstrahlung | < 800–1200 kWh/m²/a (für die Zone)[1] |
Ø-Temperaturen | Kältester Monat: unter 0 bis unter −40 °C Jahresmittel: unter −8 bis über 0 °C Wärmster Monat: über 5 bis 20 °C |
Jahresniederschlag | 250 – 700 (über 800) mm (5–7 Mon. Schnee) |
Wasserhaushalt | semihumid bis humid |
Vegetationsperiode | 90–180 Tage |
Borealer Nadelwald (von griechisch Βορέας Boréas, deutsch ‚der Nördliche‘: Gott des Nordwindes in der griechischen Mythologie), auch Taiga (von russisch тайга ‚dichter, undurchdringlicher, oft sumpfiger Wald‘, womöglich auf mongolisch тайга ‚Bergwald‘ zurückzuführen[2]) ist der Oberbegriff für die Wälder der kaltgemäßigten Klimazone. Die Taiga kommt ausnahmslos auf der Nordhalbkugel vor,[3] da auf der Südhalbkugel die großen Landmassen fehlen, die das für die borealen Wälder typische Klima ermöglichen. Der Begriff stammt aus der Geographie und bezeichnet verallgemeinernd einen bestimmten Landschaftstyp der globalen Maßstabsebene. Je nach Disziplin existieren unterschiedliche Definitionen, siehe Abschnitt „Definition“.
Charakteristisch für die verschiedenen Formen der borealen Wälder sind relativ gleichförmige Nadelwaldgebiete, die weltweit von nur vier Nadelholz-Gattungen geprägt werden – von Fichten, Kiefern, Tannen und Lärchen –, deren Wuchsbild nach Norden hin immer schlanker wird. Unterbrochen werden diese Gebiete in den Niederungen von baumfreien Mooren (sehr großflächig in Westsibirien), in Nordasien von Weichholzauen in den Flusstälern und in Nordostsibirien wechseln sich Lärchen-Waldtundra und Lärchentaiga mosaikartig ab. Weichlaubhölzer – vor allem Birken und Espen – sind als Pionierbaumarten und in geschützten Lagen nahezu überall im Nadelwald zu finden. Der Boden ist zumeist flächendeckend von relativ niedrig wachsenden, sommergrünen Zwergsträuchern (insbesondere aus der Gattung der Heidelbeeren) und von dicken „Teppichen“ aus Moosen und Flechten bedeckt. Totholz findet sich in allen Stadien in großen Mengen.