Chaconne

Die Ciaccona aus Johann Sebastian Bachs Partita für Violine No. 2

Die Chaconne (französisch chaconne [ʃaˈkɔn], seltener auch chacone, von spanisch chacona; italienisch ciaccona [tʃakˈkona], seltener ciacona; englisch veraltet: chacony [ˈtʃækəni]) ist ein möglicherweise aus Mexiko stammender Tanz und eine musikalische Variations-Form im Dreiertakt. Die frühesten Quellen stammen aus dem Spanien des späten 16. Jahrhunderts, ihre Blütezeit als Theatertanz erlebte die Chaconne im Frankreich des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts, bevor sie gegen Ende des Jahrhunderts aus der Mode kam.[1] Typisch für die Chaconne ist eine Ostinato-Bassmelodie mit einem sich ständig wiederholenden Harmonieschema von vier bis acht (auch bis sechzehn) Takten. Sie ist eng verwandt mit der Folia, sowie insbesondere mit der Passacaglia, von der sie sich weder musikalisch[2] noch choreographisch[3] eindeutig unterscheiden lässt. Gelegentlich wurde sie auch in barocke Suiten eingefügt. Sehr selten sind Chaconnen (auch Chaconnes) im geraden Zweier- oder Vierertakt (Pachelbel: Ciacona C-Dur;[4] François Couperin: „La Favorite“ (3me Ordre, 1713)).[5]

  1. chaconne. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 29. September 2024 (englisch).
  2. Michael von Troschke: Chaconne. In: Laurenz Lütteken (Hrsg.): MGG online. New York, Kassel, Stuttgart 2016 (bsb-muenchen.de).
  3. Rebecca Harris-Warrick: Chaconne and Passacaille. In: Selma Jeanne Cohen (Hrsg.): the International Encyclopedia of Dance. Oxford University Press, Oxford 2005 (bsb-muenchen.de – Printausgabe: 1998, Online: 2005).
  4. Das Stück steht im geraden C-Takt, wechselt in Var. 16-22 in 3/4, und in anderen Variationen in 6/4 und in triolische Metren wie 6/8 und 12/8. Die triolischen Metren sind im Grunde auch als besondere Form eines geraden Taktes zu verstehen. Siehe: Johann Pachelbel: Hexachordum Apollinis 1699. Hrsg. v. Hans-Joachim Moser und Traugott Fedtke. Bärenreiter, Kassel 1958/1986, S. 36–42.
  5. Um die Besonderheit herauszustellen, trägt „La Favorite“ auch den Untertitel „Chaconne à deus tem(p)s“, François Couperin, Pièces de Clavecin. Bd. 1. Hrsg. von Jos. Gát. Schott, Mainz u. a. 1970–1971, S. 93–96.

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