Unter dem Namen Clarivate Citation Laureates (von 2002 bis 2016 Thomson Reuters Citation Laureates) werden einmal jährlich vom Medienkonzern Clarivate (bis 2016 von Thomson Reuters) Wissenschaftler genannt, die aufgrund ihrer häufigen Zitierung in hochrangigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Zeitschriften mit hohem Impact Factor) als Favoriten auf eine zukünftige Auszeichnung mit einem Nobelpreis oder anderen Wissenschaftspreisen eingestuft werden. Die Liste der Favoriten wird jeweils wenige Wochen vor der Vergabe der Nobelpreise veröffentlicht.
2016 wurde die zugrundeliegende Datenbank von Thomson Reuters an Clarivate Analytics verkauft. Die Webseite des Unternehmens bietet auch die bisherigen Informationen unter dem Stichwort Hall of Citation Laureates.
Bei den Citation Laureates handelt es sich nicht um einen Wissenschaftspreis im eigentlichen Sinne. Die Nennung erfolgt aufgrund einer quantitativen Analyse von Literaturangaben, nicht aufgrund wissenschaftlicher Leistungen.
83 der 441 genannten Wissenschaftler haben – Stand Oktober 2024 – später auch tatsächlich einen Nobelpreis gewonnen. 2013 nominierte Thomson Reuters Barry Sharpless, der bereits 2001 den Nobelpreis für Chemie gewonnen hatte; 2022 erhielt Sharpless tatsächlich den Nobelpreis zum zweiten Mal. 2014 nominierte Thomson Reuters Yoshinori Tokura zum zweiten Mal – für seine Arbeiten zu Multiferroika. Bereits 2002 hatte man ihn für seine Arbeiten zu Hochtemperatursupraleitern als potenziellen Nobelpreisträger identifiziert. Auch Stuart Schreiber wurde zweimal genannt: 2006 für Chemie und 2016 für Medizin.
In Deutschland tätig sind die acht Physiker Immanuel Bloch, Simon White, Rashid Sunyaev, Laurens W. Molenkamp, Ferenc Krausz, Juan Ignacio Cirac Sasturain, Peter Grünberg und Stuart Parkin, die fünf Chemiker Fritz Vögtle, George M. Sheldrick, Benjamin List, Rolf Huisgen und Emmanuelle Charpentier und die drei Mediziner Franz-Ulrich Hartl, Ernst Bamberg und Davor Solter. In Österreich tätig sind die beiden Physiker Peter Zoller und Anton Zeilinger. In der Schweiz tätig sind die drei Physiker Didier Queloz, Michel Mayor und Christoph Gerber, die vier Chemiker Dieter Seebach, Michael Grätzel, Bernd Giese und Michele Parrinello, der Mediziner Michael N. Hall und der Ökonom Ernst Fehr.
Von diesen genannten Wissenschaftlern erhielten Peter Grünberg (2007), Emmanuelle Charpentier (2020), Benjamin List (2021) und Ferenc Krausz (2023) aus Deutschland, Anton Zeilinger (2022) aus Österreich sowie Didier Queloz und Michel Mayor (2019) aus der Schweiz einen Nobelpreis.
Bis auf die Jahre 2004 und 2006 wurde in jedem Jahr der Preisverleihung mindestens ein Laureate auch tatsächlich mit einem Nobelpreis ausgezeichnet.