Cornelis de Graeff

Bildnis Cornelis de Graeff (Nicolaes Eliaszoon Pickenoy)
Bildnis Cornelis de Graeff
Nicolaes Eliaszoon Pickenoy, 1636
Öl auf Leinwand
Gemäldegalerie Berlin
Signatur von Cornelis de Graeff

Cornelis de Graeff, zu seinen Lebzeiten oftmals mit Polsbroek oder de heer van Polsbroek tituliert (* 15. Oktober 1599 in Amsterdam; † 4. Mai 1664 ebenda), war im Goldenen Zeitalter ein einflussreicher Regent und Bürgermeister von Amsterdam, Staatsmann sowie Diplomat von Holland und der Republik der Vereinigten Niederlande.

Er entstammte dem Geschlecht De Graeff, welches im Goldenen Zeitalter gemeinsam mit der verschwägerten Familie Bicker die politische Macht in Amsterdam, Holland und schließlich in der niederländischen Republik innehatte.[1] Cornelis de Graeff war regierender Bürgermeister von Amsterdam, Mitglied der Generalstaaten sowie Präsident der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC).[2] Er war eine der führenden Persönlichkeiten, die eine Beendigung des Achtzigjährigen Krieges zwischen den Vereinigten Niederlanden und dem Königreich Spanien anstrebten. Dieser vollzog sich 1648 beim Frieden von Münster.[3][4][5] In der darauf folgenden, seitens De Graeff forcierten,[6] Ersten Statthalterlosen Periode galt er gemeinsam mit seinem Neffen Johan de Witt als der führende republikanische Protagonist.[7] Diese progressive Kooperation mit seinem Protegé, Ratspensionär De Witt,[6] war eine wichtige politische Achse, die das politische System innerhalb der Republik ordnete.[8] Bis zu seinem Tod im Jahre 1664 war De Graeff Amsterdams führender Politiker, dem damaligen republikanischen Zentrum der Republik. Er hatte aber nicht nur die Interessen dieser im Sinn, sondern auch die von Holland und den politischen Ausgleich mit den anderen Provinzen.[9]

Cornelis de Graeff galt als ein umsichtiger und geschickter, liberal gesinnter Staatsmann und Diplomat, der auf den Ausgleich zwischen den religiösen und politischen Fraktionen bedacht war und bei der Bevölkerung in hohem Ansehen stand.[10] Seine politische Haltung war charakteristisch für die seiner Familie: einerseits Libertin und staatsgesinnt, andererseits, wenn auch nur bedingt, loyal gegenüber dem Haus Oranien.[11] Nach seinem Tod führte sein jüngerer Bruder Andries de Graeff die Fraktion De Graeff und dessen Politik fort.[12] Die Gebrüder waren eine der großen Kunstförderer ihrer Zeit gewesen.

Cornelis de Graeff führte die Titel eines Vrijheeren der Hohen Herrlichkeit von Zuid-Polsbroek, Schlossherren von Ilpenstein, Herren des Gutes Soestdijk sowie als Lehensträger der Stadt Amsterdam die eines Ambachtsherren von Sloten, Osdorp, Nieuwer-Amstel und Amstelveen.[2]

  1. Biografie über Andries Bicker in der DBNL (nl)
  2. a b Biographie (I) über Cornelis de Graeff in dem Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek. Deel 2 (nl)
  3. Oliver Krause: Die Variabilität frühneuzeitlicher Staatlichkeit. Die niederländische „Staats“-Formierung der Statthaltosen Epoche (1650–1672) als interkontinentales Regiment (Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2018)
  4. Amsterdam: a brief life of the city. Von Geert Mak, Harvill Press (1999), Seite 123
  5. Buitenplaatsen in de Gouden Eeuw: De rijkdom van het buitenleven in de Republik. Herausgegeben von Y. Kuiper, Ben Olde Meierink, Elyze Storms-Smeets, S. 71 (2015)
  6. a b The World, von Simon Sebag Montefiore (2022)
  7. Life/Death Rhythms of Capitalist Regimes – Debt before Dishonour, Seite 98, von Will Slatyer (2014)
  8. DeWitt" — an annotation to Thomas Carlyle's "Signs of the Times" Rachel Klotz '13, English 0600J, Brown University, 2010
  9. Brugmans, H. (1973) Geschiedenis van Amsterdam. Deel III Bloeitijd, 1621-1697, Seiten 159–167.
  10. Pieter C. Vies: Andries de Graeff (1611-1678) ’t Gezagh is heerelyk: doch vol bekommeringen. Seite 6 (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB)
  11. Pieter C. Vies: Andries de Graeff (1611-1678) ’t Gezagh is heerelyk: doch vol bekommeringen. S. 29/30 (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB)
  12. Pieter C. Vies: Andries de Graeff (1611-1678) ’t Gezagh is heerelyk: doch vol bekommeringen. Seite 24 (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB)

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