DEFA-Dokumentarfilm

Die im Mai 1946 gegründeten Studios der DEFA-Dokumentarfilm hatten als zentraler Produzent neben den staatlichen Aufgaben Freiräume für selbstbewusste und kritische Regisseure. Dadurch entstand ein Spannungsfeld zwischen ideologischer Aufgabenstellung und persönlicher Botschaft des Dokumentaristen. Das gesamte Werk der DEFA-Dokumentarfilm „zeigt den allmählichen Illusions- und Utopieverlust einer Gesellschaft, die von der Realität eingeholt worden ist“, sagt der Filmkritiker und Journalist Hans-Jörg Rother.[1]

Es entwickelten sich auch eigene Traditionen und Genres. Die Dokumentarfilmer waren bei der DEFA fest angestellt und hatten die Möglichkeit, Dokumentarfilme im 35-mm-Format zu drehen. Viele Produktionen waren als Vorfilm konzipiert und hatten eine Länge von 15 bis 30 Minuten. Einige kamen auch als Hauptfilm in die Kinos der DDR. Zwischen 1946 und 1992 stellten die Studios der DEFA-Dokumentarfilm etwa 10 000 Filme her.[2]

Die Dokumentarfilmer der DEFA entwickelten einen ganz eigenen visuellen Stil, der seine Wirkung aus dem poetischen Realismus der Kameramänner, wie Christian Lehmann und Thomas Plenert, bezog.[3] Diese Herangehensweise der Regisseure wird auch Babelsberger Schule des Dokumentarfilms genannt, weil sie auf der Ausbildung in der dortigen Filmhochschule basiert. Zu den Vertretern dieses Stils gehörten Jürgen Böttcher, Winfried Junge, Karlheinz Mund, Gitta Nickel, Kurt Tetzlaff und Karl Gass.[4]

Seit 2019 werden die Produktionen der DEFA-Dokumentarfilm als Teil des gesamten Filmerbes der DEFA über die Archivplattform Progress Film zugänglich und lizenzierbar gemacht.[5]

  1. Einblicke in die Lebenswirklichkeit der DDR durch dokumentare Filme der DEFA. (PDF) Gebhard Moldenhauer, Volker Steinkopff, 2001, abgerufen am 20. August 2015.
  2. Richard Ritterbusch: defa-dokfilm – Willkommen auf unserem Forum. In: www.defa-dokfilm.de. Abgerufen am 19. August 2015.
  3. DOK-Leipzig Talk: Die Meister der DEFA-Kamera im Gespräch. In: www.dok-leipzig.de. Archiviert vom Original am 4. Juli 2015; abgerufen am 20. August 2015.
  4. Dokumentarfilm | H-Soz-Kult. In: www.hsozkult.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  5. Progress: DEFA-Dokumentarfilme. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2021; abgerufen am 25. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/progress.film

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