Die Dawudi Bohras oder Dawuditen (Da'udiyya) sind ismailitische Muslime. Sie sind Anhänger eines Sub-Zweiges der Tayyibi-Ismailiten. Die Tayyibiten[1] sind einer der beiden Zweige der Musta'li-Ismailiten, wobei der andere Zweig der der Hafiziten ist.
Die größte Musta'liten-Gruppe ist die der Bohras, von denen die vor allem in Indien anzutreffende Gruppe der Dawudi Bohras die größte ist.
Der höchste religiöse Würdenträger ist der Dā'ī al-Mutlaq (arabisch الداعي المطلق, DMG ad-Dāʿī al-Muṭlaq ‚Absoluter Missionar‘), bis Anfang 2014 war dies der 52. Dā'ī al-Muṭlaq Syedna Mohammed Burhanuddin.[2] Sein Nachfolger ist der 53. Dā'ī al-Muṭlaq Mufaddal Saifuddin (geb. 1946).
Uneinigkeit über die Identität des 19. Imams spaltete die Ismailis: die Bohras glaubten, dass al-Mustali (gest. 1101) zum 19. Imam bestimmt wäre, während die Nizari-Ismailiten glaubten, dies wäre dessen älterer Bruder, Nizār (gest. 1095). Im Jahr 1132 trat der 21. Imam der Linie der Musta'li-Tayyibi-Ismailiten, Abū l-Qāsim at-Taiyib, in die Verborgenheit ein. Diese Reihe der Imame setzt sich im Geheimen bis heute fort. Seit al-Tayyibi’s Verborgenheit wurde die Gemeinschaft von einer Reihe von dā'ī-Oberhäuptern (religiöse Propagandisten, Missionare) geführt; diese Führer besitzen den Titel dā'ī al-Muṭlaq.