Der Begriff Demokratischer Frieden entstammt der Politikwissenschaft und entwirft die Hypothese, dass Kriege zwischen demokratischen Staaten nicht (bzw. statistisch signifikant seltener als zwischen nichtdemokratischen oder gemischten Staatenpaaren) stattfinden. Die durch empirische Befunde gestützte Theorie wird teilweise auch als das einzige empirische Gesetz der Internationalen Beziehungen bezeichnet.[1] Allerdings werden für diese Theorie mögliche Gegenbeweise oder Ausnahmen angeführt, wie beispielsweise der Kargil-Krieg[2] oder der Libanonkrieg 2006.[3]
Die Theorie lässt sich in ein normatives Postulat und ein analytisches Forschungsprogramm unterteilen: Normativ entwickelt die Vorstellung eines Demokratischen Friedens ein Postulat nach einem weltweiten Mehr an demokratischen Staaten durch Demokratisierung, mit der Begründung so zur Befriedung der internationalen Beziehungen beizutragen. Analytisch beschäftigt sich die Wissenschaft mit Ausarbeitung, Präzisierung und Verifikation bzw. Falsifikation der Hypothese und beleuchtet dabei ausführlich auch die Widersprüchlichkeit der demokratischen Friedenstheorie: Während Staaten rein demokratischer Staatengruppen nämlich tatsächlich untereinander friedlich zu interagieren scheinen, verfolgen sie gegenüber Nicht-Demokratien offenbar durchaus auch aggressive Außenpolitiken; – bis hin zum Krieg.[4] Gesprochen wird darum von einem zwiespältigen „Doppelbefund“: Demokratischer Frieden und „Demokratische Kriege“[5] existieren nebeneinander.[6]