Der Rabbi von Bacherach

Der Rabbi von Bacherach ist der Titel einer fragmentarischen Erzählung von Heinrich Heine, die er 1824 begonnen, aber nie vollendet hat. 1840 wurde die Erzählung mit einem wahrscheinlich neu geschriebenen dritten Kapitel als Fragment veröffentlicht. Sie wird teilweise auch als Roman eingestuft.[1] Heine verarbeitete darin die Ritualmordlegende um die Wernerkapelle von Bacharach, antisemitische Pogrome im mittelalterlichen Spanien und antisemitische Angriffe, die er selbst als Student erlebt hatte.[2][3] Während Heine die Arbeiten an der Erzählung begann, war er aktives Mitglied des Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden. Die Diskussionen um die Judenemanzipation und um eine etwaige Assimilation der deutschen Juden, in die Heine dort verwickelt war,[4] spiegeln sich in einer Debatte zwischen der Titelfigur und dem spanischen Ritter und Philosophen Don Isaak Abrabanel im dritten Kapitel der Erzählung wider. Heine trat im Juni 1825 zum evangelischen Christentum über und ließ sich taufen.

  1. Anselm Salzer, Eudard von Tunk: Illustrierte Geschichte der deutschen Literatur in sechs Bänden. Hrsg.: Neubearbeitet von Claus Heinrich und Jutta Münster-Holzlar. Band 4. Naumann & Göbel, Köln, S. 16.
  2. Jochanan Trilse-Finkelstein: Gelebter Widerspruch. Heinrich Heine Biographie. Aufbau Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-351-02461-4, S. 67 ff.
  3. Kirsten Serup-Bilfeldt: Rheinromantik und Judenpogrome. Deutschlandfunk, 11. Oktober 2013, abgerufen am 16. August 2022.
  4. Jochanan Trilse-Finkelstein: Gelebter Widerspruch. S. 55–67.

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