Der Baum der Erkenntnis

Der Baum der Erkenntnis (span. El árbol del conocimiento) ist der Titel einer 1984 publizierten und bisher nur in der Übersetzung von Kurt Ludewig auf Deutsch vorliegenden[1] Untersuchung der chilenischen Biologen, Neurowissenschaftler und Philosophen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela über die Entwicklung des Lebens, in der sie ihre biologische Theorie der Kognition mithilfe des Konzeptes der Autopoiese vorstellen.

Mit ihrem Buchtitel beziehen sich Maturana und Varela – wie das gleichnamige Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. – auf die Genesis des Alten Testaments. Sie bewerten jedoch den Sündenfall neu: Indem Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkenntnis aßen, wurden sie in andere Wesen verwandelt, die nicht mehr zu ihrer ursprünglichen Unschuld („Unschuld des bloßen Kennens“[2]) zurückkehren konnten und nun „wußten, daß sie nackt waren, wußten, dass sie wußten, erkannten, daß sie kannten“.[3]
  1. „Wir haben uns dazu entschlossen, nicht wörtlich zu übersetzen, viele der überlangen Sätze zu kürzen und einige ‚Chilenismen‘ wegzulassen. Dennoch haben wir uns im wesentlichen an den Stil der Autoren gehalten, der zwar im Deutschen zuweilen etwas umständlich wirken mag, in der Hauptsache aber ihre Denkart widerspiegelt und helfen soll, den Anschein objektiver Wahrheitsbehauptung zu vermeiden.“ Kurt Ludewig: Vorwort des Übersetzers, S. 16. (Der Baum der Erkenntnis. Scherz: Bern etc., 3. Aufl. 1987, S. 11–16)
  2. Vgl.: Genesis 4,1: Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain.
  3. Maturana, Humberto und Francisco Varela: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens. Deutsche Übersetzung von Kurt Ludewig. Frankfurt a. M. 2009, S. 263 f. ISBN 3-596-17855-X und ISBN 978-3-442-11460-3. Nach dieser Ausgabe wird zitiert.

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