Desulforudis audaxviator

Desulforudis audaxviator

Desulforudis audaxviator

Systematik
Abteilung: Firmicutes
incertae sedis
incertae sedis
incertae sedis
Gattung: Desulforudis
Art: Desulforudis audaxviator
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Desulforudis
Chivian et al. 2008
Wissenschaftlicher Name der Art
Desulforudis audaxviator
Chivian et al. 2008

Desulforudis audaxviator ist ein Bakterium, das in Tiefen von 1,5 km bis 3 km unterhalb der Erdoberfläche im Grundwasser lebt. Bemerkenswert an diesem Bakterium ist, dass sein Stoffwechsel nicht nur chemotroph, also ohne Sonnenlicht erfolgt, sondern dass als Wasserstoffquelle ebenfalls keinerlei organische Verbindungen benötigt werden. Die Energie für einen Protonengradienten erzeugt das Bakterium durch die Reduktion von Sulfat zu Sulfid. Dabei stehen nur die Elektronen des durch die Strahlung radioaktiver Elemente radiolytisch gespaltenen Wassers in Wasserstoff und Wasserstoffperoxid zur Verfügung. Der Stoffwechsel und die Energiegewinnung sind daher vom Sonnenlicht und anderen chemischen Energieträgern völlig unabhängig und basieren auf geologischen Prozessen im Erdinneren. Desulforudis audaxviator ist damit ein typischer Vertreter endolithisch lebender Organismen.

Diese Gram-positiven Bakterien wurden im Grundwasser unterhalb einer Tiefe von 1,5 km gefunden. Die Tiefenbohrungen fanden in Gold- und Platinminen in Witwatersrand (Südafrika) statt. In einer ersten taxonomischen Einordnung wurden sie zu den Firmicutes gestellt. Nach der Systematik der Bakterien sind sie noch nicht als Art anerkannt, sondern besitzen den Status als Candidatus.[1]

Im Jahr 2021 wurde über weitere Funde in südafrikanischen Minen sowie in Westsibirien und im Death Valley, Kalifornien, berichtet. Die DNA-Polymerasen zeigten eine verwandtschaftliche Nähe zu Thermoanaerobacterales und tief verzweigten Clostridiales, beides Ordnungen in der Klasse Clostridia – das nächste Ortholog stammt dabei von Desulfovirgula thermocuniculi (Thermoanaerobacterales).[2] Weitere Untersuchungen im Death Valley wurden 2024 veröffentlicht.[3]

  1. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: „Candidatus Desulforudis audaxviator“. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 4. Januar 2014.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Becraft2021.
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Lindsay2024.

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