Elixier

Ein Elixier, seltener auch Elixir, ist in der Heilkunde ein in Wein oder Alkohol gelöster Auszug (Extrakt) aus Heilpflanzen mit verschiedenen Zusätzen. Aus dem Alchemistenlatein ist der pharmazeutisch-alchemistische Begriff seit dem 13. Jahrhundert als elixir(ium) (Streupulver als Verkörperung des Steins der Weisen, auch Heiltrank) bekannt, welches wiederum aus dem Arabischen als الإكسير / al-iksīr / ‚Arzneidroge, das Wesentliche, der Stein‘} entnommen wurde, und sich vom griechischen ξήριον/xēríon (das Trockene, trockenes Heilmittel, Trocken- bzw. Streupulver z. B. zur äußerlichen Wundbehandlung; von xērón, trocken) ableitet.[1][2]

Im Mittelalter sollte gemäß Gabir ein Elixir angeblich eine Verwandlung unedler Metalle in edle (z. B. Gold, Silber) bewirken. Dieses Elixier (als Quintessenz) galt auch als Allheilmittel und es wurde ihm eine verjüngende oder zumindest lebensverlängernde Wirkung zugeschrieben.[3]

Der Bedeutungswandel des metonymen[4] Terminus „Elixier“ vom Streupulver zum Synonym für „alkoholischer Auszug“ mit lebensverlängernder Wirkung (als „gebranntes Wasser“ bzw. „aqua vitae“) erfolgte mit der Verbreitung des Branntweinbrennens.[5]

Im 19. Jahrhundert war Elixir unter anderem ein Sammelname für zahlreiche Zubereitungen aus Sirupen, meist mit Alkoholzusatz, die zudem angenehm dufteten und schmeckten.[6]

Während die Pharmakopoea universalis von 1845 noch 188 verschiedenen Rezepte für Elixire nennt, findet man im Deutschen Arzneibuch von 1926 nur noch das tonisierende Elixir Aurantii compositum (auch Hoffmannsches Elixir genannt) und das auswurffördernde Elixir e Succo Liquiritiae.[7]

  1. Dietlinde Goltz, Joachim Telle, Hans J. Vermeer: Der alchemistische Traktat ‚Von der Multiplikation‘ von Pseudo-Thomas von Aquin: Untersuchungen und Texte. Wiesbaden 1977 (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 19), S. 82.
  2. Paul Diepgen (1951), S. 7 f.
  3. Paul Diepgen (1951), S. 7–13.
  4. Vgl. Mechthild Krüger: Zur Geschichte der Elixiere, Essenzen und Tinkturen. Braunschweig 1968 (= Veröffentlichungen aus dem pharmaziegeschichtlichen Seminar der Technischen Hochschule Braunschweig. Band 10), S. 11–17 und öfter.
  5. Gundolf Keil: Der Hausvater als Arzt. In: Trude Ehlert (Hrsg.): Haushalt und Familie in Mittelalter und früher Neuzeit (Vorträge eines interdisziplinären Symposions vom 6.–9. Juni 1990 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn). Mit einem Register von Ralf Nelles, Jan Thorbecke, Sigmaringen 1991, ISBN 379954156X, S. 219–243, hier: S. 235, Anm. 111.
  6. Paul Diepgen (1951), S. 23.
  7. Paul Diepgen (1951), S. 28–30 und 38–42.

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