Während der Belagerung Benevents verhandelt Emir Soldanos (Sawdān) von Bari mit einem byzantinischen Gesandten, Bilderhandschrift des Skylitzes, ursprünglich in den 1070er Jahren angefertigt; illustrierte Kopie von etwa 1150 bis 1175, entstanden im Umkreis des normannischen Königshofs in Palermo, Biblioteca Nacional de España in Madrid, fol. 97rDetail eines Freskos des 2. Viertels des 9. Jahrhunderts aus der Abtei San Vincenzo al VolturnoDie Eroberung Baris durch die von Ludwig II. geführten Truppen im Jahr 871, Lithographie, 1850
Das Emirat von Bari war ein von 847 bis 871 bestehendes, von muslimischen aber nicht-arabischen Einheiten,[1] sondern von Berbern erobertes Staatswesen im Umkreis der apulischen Stadt Bari. Als Emirat erhielt es um 863 Anerkennung.[2]
Erobert auf Initiative der in Kairuan residierenden Aghlabiden, die in Bari den Emir Kalfūn (Chalfūn oder Khalfūn) (841–um 852) einsetzten, machte es sich unter dem zweiten Emir Mufarrag ibn Sallam (um 852 – um 857) weitgehend selbstständig. Statt in Kairuan, dem Hauptsitz der Aghlabiden, suchten die Emire mit Erfolg die Anerkennung durch Bagdad als Wālī, als Gouverneur. Von Bagdads Herrschaft hatten sich die Aghlabiden erst um 800 unabhängig gemacht. Der zweite Emir, der diese Anerkennung durch Bagdad und auch durch dessen Gouverneur in Ägypten erlangt hatte, betrieb, wie sein Nachfolger Sawdan (Sawdān) (um 857–871), eine eigenständige Expansionspolitik im Süden Italiens. Ludwig II., der als einziger Karolinger eine gesamtitalische Perspektive einnahm, unterwarf zeitweilig Benevent und eroberte Bari von den Sarazenen.[3] Um 875 gelangte Bari an Byzanz.
↑Alex Metcalfe: The Muslims of Medieval Italy, Edinburgh University Press, 2009, S. 21.
↑Marco Di Branco, Kordula Wolf: Berbers and Arabs in the Maghreb and Europe, medieval era, in: Immanuel Ness (Hrsg.): The Encyclopedia of Global Human Migration, Bd. 2, Chichester 2013, S. 695–702, hier: S. 700 (academia.edu).
↑Marco Di Branco: Strategie di penetrazione islamica in Italia meridionale. Il caso dell’Emirato di Bari, in: Kordula Wolf, Klaus Herbers (Hrsg.): Southern Italy as Contact Area and Border Region during the Early Middle Ages. Religious-Cultural Heterogeneity and Competing Powers in Local, Transregional and Universal Dimensions, Köln 2018, S. 149–164.