Erdbeben in Chile 2010

Erdbeben in Chile 2010
Erdbeben in Chile 2010 (Chile)
Erdbeben in Chile 2010 (Chile)
Koordinaten 35° 50′ 46″ S, 72° 43′ 8″ WKoordinaten: 35° 50′ 46″ S, 72° 43′ 8″ W
Datum 27. Februar 2010
Uhrzeit 3:34 Uhr Ortszeit (6:34 Uhr UTC)
Intensität IX auf der MM-Skala
Magnitude 8,8 MW
Tiefe 35 km
Epizentrum Región del Maule
(105 km nordnordöstlich von Concepción)
Land Chile

Betroffene Orte
Tsunami ja
Tote 521
Verletzte 12.000
Sachschaden 30 Mrd. US-$

Das Erdbeben in Chile 2010 war ein Megathrust-Erdbeben vor der Küste der Region Maule in Chile. Es ereignete sich am 27. Februar um 3:34 Uhr Ortszeit (6:34 Uhr UTC) etwa 105 km nordnordöstlich der Stadt Concepción.[1] Dem Beben folgte ein Tsunami, der weite Küstenstriche der VII. und VIII. Region Chiles (Maule und Bío-Bío) heimsuchte. Das Beben hatte eine Stärke von 8,8 Mw auf der Momenten-Magnituden-Skala und war das stärkste Erdbeben in Chile seit fast 50 Jahren und das fünftstärkste (seit 2011 sechststärkste) Beben, das weltweit seit Beginn der seismischen Aufzeichnungen im Jahr 1900 je gemessen wurde. Chiles Präsidentin Michelle Bachelet rief für die betroffenen Gebiete den Katastrophenzustand aus.[2] Das Hypozentrum des Bebens lag nach Schätzungen der US-Geologiebehörde USGS etwa 35 km unter der Erdoberfläche,[1][3] andere Quellen sprechen von 47,4[4] bzw. 24 km.[5] Innerhalb von 24 Stunden wurden nach Erkenntnissen der USGS mehr als 70 Nachbeben mit einer Stärke von mindestens 4,9 registriert, mehrere davon stärker als 6,0.[6] An den folgenden Tagen ereigneten sich weitere mittelstarke bis starke Nachbeben; die stärksten wurden am 1. März mit 6,2[7] und am 5. März mit 6,6[8] gemessen.

Am 11. März wurde die Mitte Chiles abermals von mehreren schweren Erdstößen erschüttert, die von der US-Erdbebenwarte (NEIC) mit Stärken zwischen 4,9 und 6,9 gemessen wurden. Wiewohl dieses neuerliche Beben in Pressemeldungen vielfach als besonders schweres Nachbeben bezeichnet wurde,[9][10][11] handelte es sich Erkenntnissen der Forscher der USGS zufolge um ein eigenständiges Ereignis (siehe Erdbeben in Pichilemu 2010).

Die durch das große Erdbeben vom 27. Februar hervorgerufenen regionalen tektonischen Spannungen verursachten in den nachfolgenden Monaten eine Vielzahl weiterer kleinerer und mittlerer Nach- und Folgebeben an den zentralchilenischen Küstenabschnitten. In diesem Zusammenhang steht auch das starke Erdbeben im Süden Zentralchiles nordwestlich von Temuco am 2. Januar 2011, das mit einer Stärke von 7,1 gemessen wurde, aber keine Opfer forderte.[12] Zwei weitere Beben mit Stärken von bis zu 6,8 ereigneten sich am 12. Februar 2011[13] Einigen Forschern zufolge kann die anhaltende Unruhe im Erdinneren möglicherweise damit zusammenhängen, dass sich die Erdkruste in den durch das große Erdbeben von Februar 2010 betroffenen Gebieten nicht entspannt hat und das Potenzial für weitere schwere Erdbeben dadurch in bestimmten Zonen nicht geringer geworden, sondern eher gewachsen ist.[14]

  1. a b Magnitude 8.8 - Offshore Maule, Chile 2010 February 27 06:34:14 UTC. USGS Earthquake Hazards Program, 27. Februar 2010, abgerufen am 10. März 2010.
  2. Chile: Erdbeben fordert 78 Todesopfer FOCUS von 12:56 Uhr
  3. Gavin Hayes (NEIC): Subduction Zone Geometry Analysis (Memento vom 6. März 2010 im Internet Archive). USGS, 27. Februar 2010 (englisch).
  4. Servicio Sismológico. Universidad de Chile, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/ssn.dgf.uchile.cl (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. GFZ Potsdam - Earthquake Bulletin, abgerufen am 10. März 2010.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen CriTech.
  7. Vorarlberg Online: Starkes Nachbeben in Chile (1. März 2010)
  8. Hamburger Abendblatt: Panik nach schwerem Nachbeben in Chile (6. März 2010)
  9. Starke Nachbeben erschüttern Chile (11. März 2010)
  10. Drei starke Nachbeben erschüttern Chile. In: El País. 11. März 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.elpais.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. NZZ: Starkes Nachbeben erschüttert Chile (11. März 2010)
  12. Reuters: Starkes Erdbeben in Chile verläuft glimpflich (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)
  13. Zwei Erdbeben in Chile. In: Deutsche Welle. 12. Februar 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.dw-world.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. Deutschlandfunk: Forschung Aktuell (31. Januar 2011) - Die Darwin-Lücke und Stefano Loritos Befürchtungen

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