Fazlollah Nuri

Scheich Fazlollah Nuri
Hinrichtung Fazlollah Nuris

Scheich Fazlollah Nuri (persisch فضل‌الله نوری, DMG Fażl-Allāh Nūrī; * 1843 in Kojur; † 31. Juli 1909 in Teheran) war ein schiitischer Geistlicher im Iran. Er gilt als Vordenker der lange nach seinem Leben erfolgten Islamischen Revolution. Fazlollah Nouri spielte eine wichtige Rolle zu Beginn der konstitutionellen Bewegung, wurde dann aber zu einem ihrer entschiedenen Gegner und 1909 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Zu Nuris Aussagen gehörte: „Was ich will, ist ein islamisches Parlament, das kein Gesetz verabschiedet, dessen Inhalt mit den Gesetzen des Koran nicht übereinstimmt.“ Jene Vision wurde später in der Beratungsversammlung madschlis-al-schura umgesetzt. Scheich Nuri gilt auch als Vordenker des Prinzips der Statthalterschaft des Rechtsgelehrten wilayat-ul-faqih.

Nach dem Sieg der Jungperser bei der Errichtung der konstitutionellen Monarchie wurde Fazlollah Nuri u. a. aufgrund seiner Aufrufe, „das Blut der Anführer im Parlament“ zu vergießen wegen Aufwiegelung zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1909 in Teheran öffentlich hingerichtet.[1]

Seine radikalislamischen Thesen sind auch für die heutige Islamische Republik Iran von enormer Bedeutung. Ajatollah Chomeini berief sich ausdrücklich auf Fazlollah Nuri und bezeichnete ihn als Vorbild, der Widerstand gegen die konstitutionelle Bewegung leistete, und den Staat dem Glauben unterzuordnen verlangte.

  1. Ervand Abrahamian: Tortured Confessions: Prisons and Public Recantations in Modern Iran. University of California Press, 1999, S. 24 (englisch, google.de).

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