Filialkirche St. Radegund am heiligen Wasser

Nordostseite der Kirche, im Hintergrund das Gasthaus zum Heiligen Wasser, rechts davor die Bründlkapelle

Die Filialkirche St. Radegund am heiligen Wasser ist eine denkmalgeschützte römisch-katholische Filial- und Wallfahrtskirche. Sie wird häufig auch einfach Kirche zum Heiligen Wasser genannt. Der Wallfahrtsort liegt in der Gemeinde Kainach bei Voitsberg, Ortschaft Hadergasse, in der Weststeiermark. Die zu Ehren der heiligen Radegund geweihte Kirche gehört zum Seelsorgeraum Voitsberg in der Diözese Graz-Seckau und ist der Pfarre Kainach unterstellt. Als Wallfahrtskirche spielt sie nur eine lokale Rolle.

Die Ursprünge des Wallfahrtsortes und der Verehrung der angeblich heilkräftigen Quelle neben der Kirche lassen sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen, als der Bau der heutigen Kirche begann. Die Existenz einer bereits vorchristlichen Kultstätte oder eines Quellenheiligtums wird vermutet, konnte bisher aber nicht belegt werden. Möglicherweise wurde schon ab dem Mittelalter die heilige Radegund an der Quelle neben der Kirche verehrt, aber auch das ist bislang nicht nachzuweisen. In kirchlichen Quellen erscheint der Ort erstmals mit dem Beginn des Kirchenbaues im Jahr 1659, der laut der Gründungslegende an der Stelle entstand, an der ein Bauer eine Radegundstatue in einem Baum entdeckte. 1669 weihte der Abt des Stiftes St. Lambrecht die Kirche, die sich bald zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Die Pilger stammten zu großen Teilen aus der näheren Umgebung sowie aus Geistthal und Sankt Pankrazen. Sie kamen in der Hoffnung auf Genesung von Krankheiten, gegen die das Quellwasser neben der Kirche helfen soll, sowie zur Abwehr von Tierseuchen. Zum Dank brachten sie zahlreiche Votivgaben dar, von denen etwa 30 erhalten sind, darunter Bilder, die Wunderheilungen beschreiben.

Der einfache Kirchenbau hat einen kräftigen Kirchturm. Auf dem in der Mitte des 17. Jahrhunderts von der Werkstatt des Balthasar Prandtstätter gefertigten Hochaltar steht eine Statue der heiligen Radegund, bei der es sich um die in der Gründungslegende genannte Statue handeln soll. Bemerkenswert ist auch ein 1713 gemaltes Bild, das die Gründungslegende sowie andere biblische Geschichten rund um das Thema Wasser und Quellen zeigt. Neben der Kirche steht die sogenannte Bründlkapelle, eine kapellenartige Brunnenstube mit einer steinernen Darstellung des Gnadenstuhles. Dort fließt aus einem Rohr in der Seitenwunde des gekreuzigten Christus das angeblich heilkräftige Wasser der Quelle.


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