Die dreistündige Finsternis bei der Kreuzigung Jesu ist ein Element der Passionsgeschichte der synoptischen Evangelien im Neuen Testament. Im Christentum wird die Finsternis in der Regel als Wunder verstanden und auf dem Hintergrund des Alten Testaments vor allem als Zeichen des Gerichts gedeutet.
Ihre Historizität ist Gegenstand anhaltender Diskussionen. Bereits in der Antike wurde sie als zeitliches Zusammenfallen mit einem Naturereignis erklärt, etwa einer Okkultation. Eine Sonnenfinsternis wäre bereits von Zeitgenossen als Wunder empfunden worden, weil Sonnenfinsternisse nur bei Neumond stattfinden, Jesus aber an oder kurz vor einem Pessachfest gekreuzigt wurde. Pessach wird stets bei Vollmond oder in dessen zeitlicher Nähe gefeiert.
Christliche Geschichtsschreiber und Theologen verglichen die Finsternis mit Berichten über andere Finsternisse oder dunkle Zeitabschnitte. Bis in die Gegenwart hinein wurde zudem versucht, die Kreuzigung genau zu datieren. Dazu wurden wegen der in den Passionsberichten erwähnten Finsternis auch astronomische Berechnungen herangezogen; die maßgebenden Datierungsversuche beruhen allerdings auf antiken Quellen (v. a. Regierungsjahre) und kalendarischen Berechnungen.