Flensburger Disputation (seltener auch Flensburger Kolloquium genannt[1]) ist die Bezeichnung für ein Streitgespräch, das am Donnerstag, den 8. April 1529 im Flensburger St. Katharinenkloster zwischen Melchior Hofmann und Vertretern der lutherischen Geistlichkeit stattfand. Die Disputation gilt heute als bedeutende Wegmarke in der reformatorischen Entwicklung. Ihr folgte die konsequente Durchführung der lutherischen Reformation in Dänemark und den mit Dänemark verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein.
Für Hofmann markierte der Ausgang der Flensburger Disputation den entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben: Aus dem vom König eingesetzten Prediger zu Kiel wurde ein unsteter Wanderapostel im geographischen Dreieck Emden – Straßburg – Amsterdam und aus dem „lutherischen Sendboten“ „ein Prophet der Wiedertäufer“.[2] Seine späteren Anhänger, die nach ihm benannten Melchioriten, wurden zum Wurzelboden sowohl der gewaltbereiten Vertreter des Täuferreichs von Münster als auch der gewaltfreien mennonitischen Bewegung.