Ein Fremdreflex, auch polysynaptischer Reflex genannt, ist ein Reflex, bei dem die Reflexantwort nicht im reizwahrnehmenden Organ erfolgt. Der Reflexbogen erfolgt hierbei über mehrere Synapsen, woher auch der Name polysynaptischer Reflex kommt. Es werden physiologische und pathologische Fremdreflexe unterschieden.[1]
Physiologische Fremdreflexe sind, im Gegensatz zu Eigenreflexen, habituierbar (Abschwächung oder Ausbleiben der Reflexantwort, weil in der präsynaptischen Membran des sensorischen Neurons keine Vesikel mehr mit Neurotransmittern zur Verfügung stehen). Der physiologische Fremdreflex ist besonders bei spastischen Lähmungen und Sensibilitätsstörungen vermindert oder tritt nicht mehr auf.
In der folgenden Aufstellung werden physiologische Fremdreflexe aufgeführt. Der Begriff betroffene Nervenbahnen weist auf die Nerven hin, die den Reiz aufnehmen und den Effekt auslösen. Dabei werden die Hirnnerven, wie üblich, in römischen Zahlen dargestellt. Die Abkürzungen Th (Thorakalnerv = Brustnerv), L (Lumbalnerv = Lendennerv) und S (Sakralnerv = Kreuznerv) verweisen auf entsprechende Rückenmarksnerven, die darauf folgenden Ziffern auf das jeweilige Segment innerhalb des entsprechenden Rückenmarksabschnittes.