Der sogenannte Gaskrieg in Bolivien bezieht sich auf einen innerstaatlichen Konflikt um die Konzessionsrechte des bolivianischen Erdgases, infolge dessen es im Jahr 2003 zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen mehrheitlich indigenen Protestbewegungen und der bolivianischen Armee kam. Ausgangspunkt des Konfliktes war ein Handelsvertrag zwischen der bolivianischen Regierung unter dem Präsidenten Gonzalo Sánchez de Lozada und internationalen Konzernen, welcher den Verkauf von bolivianischem Erdgas zu Preisen unter dem Weltmarktniveau ermöglichen sollte. Die zivile Protestbewegung errichtete daraufhin landesweit Straßenblockaden, was besonders in der Regierungshauptstadt La Paz und der angrenzenden Großstadt El Alto zu einer schweren Versorgungskrise führte. Aus diesem Grund veranlasste das Militär auf Befehl des Präsidenten die gewaltsame Auflösung der Blockaden. Insgesamt forderte der sogenannte „schwarze Oktober“ über 60 zivile Todesopfer und über 400 Verletzte, was schlussendlich zum Rücktritt des Präsidenten und zu seiner Flucht in die USA mit anschließendem Exil führte.[1]