Kastell Boulogne-sur-Mer | |
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Alternativname | Portus Itius?, Gesoriacum, Bononia Bononia oceanensis |
Limes | Litus Saxonicum |
Abschnitt | Gallia Belgica, Belgica II |
Datierung (Belegung) | A) trajanisch, 110 bis 200 n.Chr., B) severisch 200 bis 280 n.Chr. C) Ende 3. bis frühes 5. Jahrhundert n.Chr. |
Typ | A+B Flottenkastell, C) Festungsstadt |
Einheit | A+B) Classis Britannica C) Legio XXX Ulpia Victrix? |
Größe | A-C) 400 × 300 m, 12 ha |
Bauweise | A) Holz-Erde?, B+C) Stein |
Erhaltungszustand | nicht sichtbar, Fundamente der spätantiken Stadtmauer noch erhalten, Ensemble antiker Mauersteine an der Porte Neuve. |
Ort | Boulogne-sur-Mer |
Geographische Lage | 50° 43′ 35″ N, 1° 36′ 53″ O |
Anschließend | Portus Dubris westlich |
Gesoriacum (später Bononia) war eine römische Hafenstadt am Ärmelkanal. Sie befand sich auf dem Stadtgebiet des heutigen Boulogne-sur-Mer im Département Pas-de-Calais, Region Hauts-de-France in Frankreich.
Die Mündung der Liane war 55 v. Chr. und 43 n. Chr. Ausgangspunkt zweier großangelegter römischer Landungsunternehmen auf der britischen Insel. Die anschließend dort gegründete Flottenbasis avancierte im späten 1. Jahrhundert n. Chr. zu einem Knotenpunkt des Waren- und Personenverkehrs mit Britannien, dem Mittelmeerraum und dem Rhein. Seine strategisch günstige Position ermöglichte es den Römern, den Schiffsverkehr nach Britannien zu kontrollieren bzw. auch zu unterbinden. Das Kastell in der heutigen Oberstadt fungierte als Hauptquartier der größten Provinzflotte des römischen Imperiums. Nach seiner Zerstörung im 3. Jahrhundert wandelte es sich zur Festungsstadt Bononia. Für vier Jahrhunderte bündelten sich dort die wichtigsten Land- und Seewege, die Britannien mit den übrigen Provinzen des Römischen Reiches verbanden. Der Abzug Roms von der britischen Insel im frühen 5. Jahrhundert und der Zerfall des Weströmischen Reiches markierten auch das Ende der römisch geprägten Stadt. Der Hafen behielt aber seine ursprüngliche Funktion bis ins Hochmittelalter bei.[1]