Gesungene Poesie

Gesungene Poesie ist ein in Osteuropa (hauptsächlich in Polen und dem Baltikum, aber auch in postsowjetischen Ländern) verbreiteter Begriff für einen musikalischen Stil, der sich durch die Verwendung bekannter lyrischer Texte auszeichnet statt den musikalischen Charakter zu beschreiben. Im deutschen Sprachraum ist der Begriff bisher kaum bekannt. Die Texte haben die größte Ähnlichkeit mit dem Genre der Liedermacher, des Chanson oder Folk. Im Gegensatz zu Künstlern dieser Stile, mit der Gesungene Poesie verwechselt wird,[1] entstehen die Texte nicht in Auftragsarbeit oder speziell für die Verwendung im Lied, sondern Künstler dieser Gattung greifen auf bestehende Dichtung bzw. Lyrik zurück, wie z. B. Antonina Krzysztoń mit einem Text aus dem biblischen Hohelied der Liebe (1 Kor 13,1–13 EU)[2] oder Marek Grechuta (1979 Opole,[3] danach auch Czesław Niemen) mit dem Gedicht „Niepewność“ (Unsicherheit) von Adam Mickiewicz.[4] Die Musik ist nicht auf die für lyrische Texte typischen Musikstile festgelegt.

  1. Piosenka poetycka – Stichwort in der Enzyklopädie WIEM bei Onet.pl, basiert auf dem Słownika Encyklopedycznego – Język polski von Wydawnictwa Europa, 1999. Autoren: Elżbieta Olinkiewicz, Katarzyna Radzymińska, Halina Styś. ISBN 83-87977-20-9.
  2. Krzysztof Gajda: Antonina Krzysztoń im Portal Piesniniepokornych (Rebellische Lieder) im Polnischen Rundfunk
  3. Marek Grechuta – Unikaty bei Discogs
  4. Romantyzm / Analiza i interpretacja Niepewności Adama Mickiewicza (klp.pl)

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