Gisela, auch Gisla, (französisch Gisèle; * um 819/822; † nach 874) war die Tochter von Kaiser Ludwig dem Frommen und seiner Frau Judith.
Gisela heiratete vor dem Jahr 840, wahrscheinlich um 836, Eberhard,[1] Markgraf von Friaul, und hatte mit ihm zehn Kinder:
836 gab Ludwig der Fromme seiner Tochter Gisela und ihrem Ehemann Eberhard von Friaul die Ortschaften Ascq, Flers und Gruson[2] als Mitgift.
Zusammen mit ihrem Ehemann gründete Gisela die Abtei Sainte-Calixte de Cysoing.[3] Gemeinsam orientierten sie sich auch als Laien an geistigen Werten und folgten dabei dem Vorbild des Hofes Karls des Großen.
„Die Ehe Gislas, der jüngsten Tochter Ludwigs, stellte einen völlig anderen, für eine Karolingerin im Grunde genommen neuen Ehetypus dar. Ihr Gatte, Eberhard von Friaul, stand zwischen dem Kaiser und dessen aufständischem Sohn Lothar. Er sollte durch die Ehe mit der Kaisertochter eher als Verbündeter gewonnen, denn als Günstling belohnt werden. Daß er darum auch Forderungen stellen konnte, liegt auf der Hand. Deshalb brachte auch die Verschwägerung mit einer Karolingerin seiner Sippe einen ungewöhnlichen Aufstieg. Gisela war jene Karolingerin, deren Sohn als erster von mehreren Karolingern der weiblichen Linien König von Italien wurde. Die Ehe Giselas leitete eine Entwicklung ein, die sonst erst in der nächsten Generation zu beobachten ist.
Mit der der Tochter Judith setzte der Aufstieg der Unruochinger ein. Die Ehe der jüngsten Ludwig-Tochter war kein einseitiger Gunstbeweis des Kaisers. Als Eberhard Gisela heiratete, suchte er einen Verbündeten gegen seine Söhne. Der Gemahl Giselas war vielleicht schon 828 Markgraf von Friaul geworden. Er stand anscheinend sowohl zu Lothar, als auch zu Ludwig in guten Beziehungen. Durch die Ehe mit Gisela sollte er vielleicht ganz auf die Seite Ludwigs gezogen werden, möglicherweise auch als Vermittler zwischen Vater und Sohn fungieren.“[4]