Das Graduale Novum ist eine moderne Neuausgabe für die gregorianischen Gesänge der heute gültigen römisch-katholischen Liturgie der heiligen Messe, ausgerichtet am Missale Romanum 2002/2008. Das Buch ist eine Editio iuxta typicam, eine offiziöse Ausgabe, welche der für die Messgesänge in lateinischer Sprache 1972 erstellten Editio typica „Ordo Cantus Missae“, dem offiziellen Regelwerk der liturgischen Gesänge für die römisch-katholische Messe, folgt. Darüber hinaus enthält das Graduale Novum erstmals die nötigen Ergänzungen an gregorianischen Gesängen gemäß dem Missale Romanum von 2002/2008, sowohl im Ordo Missae als auch bei den seit 1972 neu eingeführten Messformularen im Kirchenjahr, Heiligenjahr und den diversen anderen Messfeiern (z. B. Feier der Sakramente und Sakramentalien, Votivmessen). Diese Neuausgabe eines traditionellen Graduale Romanum wurde 2011 (Band 1) und 2018 (Band 2) veröffentlicht.[1] Oberhalb der Quadratnotation der Gesänge sind die Neumen aus der Handschrift von Laon notiert, unterhalb die Neumen der St. Galler Handschriftenfamilie, wie bereits im Graduel neumé (1966) und im Graduale Triplex (1979). Das Graduale Novum steht in der Tradition nachkonziliarer Bücher des Gregorianischen Chorals, die zum Großteil keine offiziellen Ausgaben (editio typica) mehr sind, sondern offiziöse Drucke (iuxta typicam), welche inhaltlich den amtlichen Vorgaben folgen, weil die zuständigen römischen Behörden (Gottesdienstkongregation) selber im Normalfall keine praktischen Editionen mehr vorlegen. Bücher wie das Graduale Romanum 1974 oder das Graduale Triplex sowie andere Publikationen dieser Art sind ebenfalls private Drucke iuxta typicam. Das ist auch aus dem genauen Titel der Bücher herauszulesen. Es ist zu betonen, dass heute die offiziellen Texte für die Messgesänge vorgeschrieben sind, nicht aber mehr (wie vor dem 2. Vatikanischen Konzil) auch die Melodieversionen. Dies ist zuletzt ausdrücklich im Vorwort zum Ordo Cantus Officii. Edition typica altera 2015 festgehalten worden.
Das Graduale Novum wurde von einer Arbeitsgruppe der 1975 gegründeten Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals (AISCGre) erarbeitet und von folgenden Personen herausgegeben: Christian Dostal, Johannes Berchmans Göschl, Cornelius Pouderoijen, Franz Karl Praßl, Heinrich Rumphorst, Stephan Zippe.