Ein harmonisches Ostinato bezeichnet in der Musik eine Progression (also eine Abfolge von Akkorden), die relativ kurz ist (zwei bis etwa acht Akkorde, häufig vier) und während eines Musikstücks fortwährend zyklisch wiederholt wird. Das harmonische Ostinato ist ein Sonderfall des allgemeinen Ostinato-Begriffs.
Ein Beispiel ist die berühmte Akkordfolge aus dem Kanon in D von Johann Pachelbel, die in diesem Stück 28 Mal unverändert wiederholt wird:
Über dem Ostinato als harmonischer und temporaler Basis entfaltet sich die Melodie. Die einmal etablierte Akkordsequenz zieht sich unverändert wie ein roter Faden durch das Musikstück. Das Gehör orientiert sich an der Melodie und stört sich nicht daran, dass die Akkordfolge sich ständig wiederholt (was man an sich auch als langweilig empfinden könnte), sondern erfreut sich an der entstehenden "Rundheit" und Verbundenheit.
Im einfachsten Fall ist der erste Akkord der Folge die Tonika und der letzte die Dominante dazu. Da diese wieder zur Tonika strebt, „rollt“ die Akkordsequenz, wie von einem inneren Drang getrieben, immer weiter. Es gibt solche zyklischen Akkordfolgen in vielen Genres, zum Beispiel im Jazz, Blues, aber auch im Volkslied, der Folkmusik oder der Popmusik. Oft zieht sich die Akkordfolge sowohl durch die Strophe als auch den Refrain. Ein harmonisches Ostinato kann auch bei einer Jamsession vereinbart werden, um einen Rahmen für das gemeinsame Improvisieren zu geben.