Die als Huthi (von arabisch الحوثيون, DMGal-Ḥūṯiyyūn; Aussprache des th wie im Englischen als stimmloser dentaler Frikativ [θ]) bekannte 350.000 Kämpfer umfassende politisch-militärische Bewegung, die sich selbst als Ansar Allah (arabisch أنصار الله, DMGanṣārallāh ‚Helfer Gottes‘) bezeichnet, ist eine Bürgerkriegspartei im Jemen. Die Huthi gehören den Zaiditen, einer schiitischen Gruppierung mit eigener Rechtsschule, an.[2]
Als schiitische Gruppierung sind die Huthis eng an den Iran angelehnt. Sie verstehen sich daher als Teil des pro-iranischen Kampfbegriffs „Achse des Widerstands“, welcher in iranischer Diktion primär gegen den Westen und Israel gerichtete Kräfte der Region umschreibt.[3]
Sie verfügen durch das Netzwerk von bewaffneten Stellvertretergruppen (Proxy-Strategie) des Irans über dessen Waffensysteme neuester Bauart.[4] Dazu zählen Lang- und Mittelstreckenraketen, Antischiffsraketen, Kampfdrohnen, Unterwasser-Kampfdrohnen, Schwimmdrohnen, Schnellboote und Seeminen sowie von der regulären jemenitischen Armee eroberte schwere Artilleriewaffen und Panzer.[5][6][7]
Laut einer Analyse des Thinktank Sana’a Center for Strategic Studies von 2021 herrschen die Huthi mit einem „höchst effektiven System der Gewalt, der Waffen und eines flächendeckenden Spitzelapparats“.[8]
↑Neil MacFarquhar: The Proxy Forces Iran Has Assembled Across the Middle East. In: The New York Times. 27. Oktober 2023, abgerufen am 19. November 2023 (englisch): „What the Islamic Republic calls the “Axis of Resistance,” others often describe as a “Shiite Crescent” that stretches from Yemen on the southern Arabian Peninsula through Iraq, Syria and Lebanon, and back down to the Gaza Strip.“
↑Mathis Gann: Wie der Iran seine Macht im Nahen Osten ausgebaut hat. ZEIT ONLINE, 27. Dezember 2023 (zeit.de [abgerufen am 17. Januar 2024]): „Hierfür unterstützt sie Terrororganisationen, Milizen, Parteien oder im Falle Syriens eine Regierung mit Geld, Geheimdienstinformationen, Waffen und militärischer Ausbildung. Im Gegenzug vertreten diese Proxys neben ihren eigenen Interessen auch die des iranischen Regimes.“
↑Mathis Gann: Jemen: Welche Ziele verfolgen die Huthis? In: Die Zeit. 19. Dezember 2023, abgerufen am 25. Dezember 2023: „Welche Waffen stehen den Huthis zur Verfügung? Teil der außenpolitischen Strategie des Iran ist es, an verschiedene Gruppierungen im Nahen Osten Waffen zu liefern. Im Gegenzug setzen diese Gruppen nicht nur ihre eigenen Interessen durch, sondern auch die des Regimes in Teheran. Prominentestes Beispiel für diese sogenannte Proxy-Strategie des Iran ist die Hisbollah im Libanon. Mit keiner anderen Gruppe in der Region ist die Politik des Iran so sehr verwoben, keine andere Gruppierung erhält so viele und so gute iranische Waffen.
Vor diesem Hintergrund sorgten die jüngsten Lieferungen des iranischen Regimes an die Huthis für Aufsehen, da die gelieferten Raketen und Waffensysteme auf einem militärtechnischen Niveau sind, wie das bislang lediglich bei der Hisbollah der Fall war. So stehen der jemenitischen Miliz unter anderem Lang- und Mittelstreckenraketen sowie Drohnen zur Verfügung. Durch Eroberungen von der regulären jemenitischen Armee verfügen die Huthis zudem über schwere Artilleriewaffen und Panzer.
Was ihre Ausstattung angeht, spielen die Huthis mit ihren präzisionsgesteuerten Raketen neuerdings "an vorderster Front mit", sagt der Militärexperte Fabian Hinz vom International Institute for Strategic Studies. So sei zu beobachten, dass die Miliz inzwischen modernste iranische Waffen besitze – "Raketen, die die Iraner selbst erst vor einem Jahr der Öffentlichkeit präsentiert haben". In der Lieferung von Schnellbooten und Seeminen sieht Hinz zudem den Versuch des Iran, die Huthis zunehmend auch für eine maritime Kriegsführung auszustatten.“
↑ORF at/Agenturen red: Krieg in Nahost: Neuer US-Angriff auf Stellungen von Huthis. 13. Januar 2024, abgerufen am 13. Januar 2024: „Den Angaben Washingtons zufolge feuerten sie bereits eine Antischiffsrakete ab. Die Huthis greifen das gut 2.000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.“