Hypatia

Astrolabium in griechischer Sprache aus dem 11. Jahrhundert (Reproduktion). Theon von Alexandria, der Vater von Hypatia, verfasste ein Handbuch zu dessen Verwendung
Ihr Vater ist vor allem dafür bekannt, dass er die Texte von Euklids Elementen herausgegeben hat, die hier in einem Manuskript aus dem 9. Jahrhundert gezeigt werden. Angaben der Suda, einer oströmischen Enzyklopädie, zufolge gehörte er dem Museion an.

Hypatia (auch Hypatia von Alexandria, griechisch Ὑπατία Hypatía; * um 360 in Alexandria; † März 415 oder März 416 in Alexandria) war eine griechische spätantike Mathematikerin, Astronomin und Philosophin. Von ihren Werken ist nichts erhalten geblieben, Einzelheiten ihrer Lehre sind nicht bekannt. Sie unterrichtete öffentlich und vertrat einen vermutlich mit kynischem Gedankengut angereicherten Neuplatonismus. Als Vertreterin einer nichtchristlichen philosophischen Tradition gehörte sie im überwiegend christlichen Alexandria der bedrängten paganen Minderheit an. Dennoch konnte sie lange unangefochten lehren und erfreute sich hohen Ansehens. Sie wurde das Opfer eines politischen Machtkampfs, in dem der Kirchenlehrer Kyrill von Alexandria religiöse Gegensätze instrumentalisierte. Ein aufgehetzter Mob aus christlichen Laienbrüdern und Mönchen (Parabolani[1]) brachte sie in eine Kirche und ermordete sie dort. Der Leichnam wurde zerstückelt.

Der Nachwelt blieb Hypatia hauptsächlich wegen der spektakulären Umstände ihrer Ermordung in Erinnerung. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Fall von Heidenverfolgung oft von Kritikern der Kirche als Beispiel für Intoleranz und Wissenschaftsfeindlichkeit angeführt. Aus feministischer Sicht erscheint die Philosophin als frühe, mit überlegenem Wissen ausgestattete Vertreterin einer emanzipierten Weiblichkeit und als Opfer einer frauenfeindlichen Haltung ihrer Gegner. Moderne nichtwissenschaftliche Darstellungen und belletristische Bearbeitungen des Stoffs zeichnen ein Bild, das die spärliche antike Überlieferung ausschmückt und teils stark abwandelt.

Vor Hypatia lehrte Pandrosion nach dem Zeugnis von Pappos in Alexandria Mathematik.

  1. Glen W. Bowersock: Parabalani: A Terrorist Charity in Late Antiquity. In: Anabases. Traditions et Réceptions de l’Antiquité. Band 12, 2010, S. 45–54 (DOI:10.4000/anabases.1061).

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