Immensum bellum

Immensum bellum
Teil von: Augusteische Germanenkriege 12 v. Chr. bis 16 n. Chr.

Die Militäroperationen des Tiberius 4 und 5 n. Chr.
Datum 4 bis 5 n. Chr.
Ort Germanien zwischen Rhein und Elbe
Ausgang Römischer Sieg
Folgen Verstärkte Provinzialisierung Germaniens
Konfliktparteien

Römisches Reich

Germanische Stämme: Cherusker, Chauken, Brukterer, Chamaver (oder Cananefaten), Chattuarier, Langobarden, Semnonen, Hermunduren; weitere Stämme unsicher

Befehlshaber

Marcus Vinicius (1 bis 3 n. Chr.)
Tiberius (4/5 n. Chr.)

nicht überliefert

Immensum bellum (lat. für „gewaltiger Krieg“) bezeichnet eine bewaffnete Erhebung germanischer Stämme gegen römische Einflussnahme und Machtausübung östlich des Rheins. Der Aufstand brach im Jahr 1 n. Chr. unter der Statthalterschaft des Marcus Vinicius aus und endete mit der erneuten Unterwerfung der Stämme in den Jahren 4 und 5 n. Chr. durch den designierten römischen Thronfolger Tiberius. Der Konflikt gehört zu den Augusteischen Germanenkriegen und den – letztlich vergeblichen – Bemühungen Roms, das Gebiet zwischen Rhein und Elbe in den Jahren 12 v. Chr. (Beginn der Drusus-Feldzüge) bis 16 n. Chr. (Ende der Germanicus-Feldzüge) unter die Herrschaft des Imperiums zu bringen.

Geprägt wurde der Begriff immensum bellum von dem römischen Geschichtsschreiber Velleius Paterculus. Im 2. Buch seiner „Römischen Geschichte“ (lat. Historia Romana) berichtet er im Kapitel 104,2 über den Ausbruch eines gewaltigen Krieges (immensum exarserat bellum).

Die Quellenlage lässt eine sichere Beurteilung von Schwere und Ausmaß des Aufstandes nicht zu. Dennoch gilt der Konflikt in der Forschung allgemein als der „wichtigste Einschnitt in der [römischen] Expansionsphase zwischen Drusus und Varus“.[1] In der Folge verstärkten die Römer ihre Machtausübung in Germanien. Gegen die Bemühungen des Publius Quinctilius Varus, das Gebiet zu einer römischen Provinz zu machen, griffen die Stämme im Jahr 9 n. Chr. erneut zu den Waffen und bereiteten den Römern die clades Variana („varianische Niederlage“, die Schlacht im Teutoburger Wald).

  1. Klaus-Peter Johne: Die Römer an der Elbe. Das Stromgebiet der Elbe im geographischen Weltbild und im politischen Bewusstsein der griechisch-römischen Antike. Berlin 2006, S. 128. Zustimmend Dieter Timpe: Zur Geschichte und Überlieferung der Okkupation Germaniens unter Augustus. In: Saeculum. Bd. 18, 1967, S. 278–293, hier S. 284, sowie Armin Becker: Rom und die Chatten. Darmstadt 1992, S. 184.

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