Der sogenannte Indiculus superstitionum et paganiarum („Kleines Verzeichnis des Aberglaubens und des Heidentums“) in lateinischer Schriftsprache ist ein kirchlicher Text gegen den germanisch-sächsischen Paganismus aus dem späten karolingischen 8. Jahrhundert, zur Zeit der Sachsenmission Karls des Großen.
In dieser Handschrift, von der lediglich das Deckblatt erhalten ist, werden 30 Kapitelüberschriften in einem Inhaltsverzeichnis gelistet. In diesen Überschriften sind einige wichtige Hinweise auf die pagane religiöse Kultur der Sachsen enthalten, aber auch auf die Herausforderungen der alltäglichen Arbeit für die kirchlichen Missionare.
Die Handschrift wird in der Vatikanischen Bibliothek in Rom im Codex Palatinus Latinus 577 verwahrt, einem Sammelband gemischten Inhalts, der wahrscheinlich in Fulda angefertigt wurde und von da nach Mainz, wo er sich im Jahre 1479 befand, später in die Bibliotheca Palatina nach Heidelberg und zuletzt 1623 mit dieser nach Rom gekommen ist. Direkt über den Kapitularien des Indiculus findet sich das sogenannte Sächsische Taufgelöbnis, diese Zuordnung wurde auch bei der Übertragung in die Foliobandausgabe, Karlomanni Principis Capitulare, in den Monumenta Germaniae Historica beibehalten.