Die indogermanische Ursprache (oder: indogermanische Grundsprache bzw. Urindogermanisch, auch indoeuropäische Grundsprache) ist die nicht belegte, aber durch sprachwissenschaftliche Methoden erschlossene gemeinsame Vorläuferin der indogermanischen Sprachen. Teilweise ist die Sprache auch als Proto-Indoeuropäisch (PIE) bekannt, im Englischen und in vielen anderen Sprachen ist eine zu dieser Variante analoge Benennung üblich.[1] In jedem Fall ist der Name der Ursprache von dem der Sprachfamilie abgeleitet, der wiederum aus den räumlich am weitesten voneinander entfernten Tochtersprachen abgeleitet wurde (siehe hierzu Indogermanische Sprachen#Bezeichnungen). Die Bezeichnung impliziert ansonsten keine besondere Bedeutung der germanischen und der indoarischen Tochtersprachen.
Es ist eine der bedeutenden Leistungen der Sprachwissenschaftler seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, aus der Untersuchung der Gemeinsamkeiten und der systematischen Unterschiede der indogermanischen Sprachen weitgehend das Vokabular und die grammatische Struktur dieser Ursprache plausibel rekonstruiert zu haben. Bei der Rekonstruktion stützt man sich vor allem auf Gemeinsamkeiten der grammatischen Formen und auf verwandte Wörter (Kognaten). Eine hohe Anzahl an Kognaten weist auf eine Verwandtschaft hin, wenn der zu vergleichende Wortschatz aus dem Grundwortschatz stammt.