Die 77. Internationalen Filmfestspiele von Cannes fanden von 14. bis 25. Mai 2024 statt. Sie standen unter der Leitung von Iris Knobloch, während Thierry Frémaux als Generaldelegierter für die künstlerische Leitung verantwortlich war. Jurypräsidentin der Hauptsektion, in der unter anderem die Goldene Palme für den besten Film des Festivals vergeben wurde, war die US-amerikanische Filmschaffende Greta Gerwig. Als bester Film wurde der US-amerikanische Beitrag Anora von Sean Baker ausgezeichnet.
Als Eröffnungsfilm des 12-tägigen Festivals wurde die französische Komödie Le deuxième acte von Quentin Dupieux ausgewählt, die außer Konkurrenz gezeigt wurde. Im Hauptwettbewerb dominierten französische und US-amerikanische Produktionen, darunter die neuesten Werke von Francis Ford Coppola (Megalopolis), Giorgos Lanthimos (Kinds of Kindness) und Jacques Audiard (Emilia Pérez). Ebenfalls in dieser Sektion wurde der Spielfilm Die Saat des heiligen Feigenbaums von Mohammad Rasulof gezeigt. Die iranische Regierung versuchte dies zu verhindern, weshalb der Regisseur kurz vor Beginn des Festivals aus dem Iran floh. Außerhalb des Wettbewerbs wurden unter anderem der erste Teil von Kevin Costners Western-Reihe Horizon: An American Saga und George Millers Endzeitfilm Furiosa: A Mad Max Saga uraufgeführt. Die MeToo-Debatte wurde in Judith Godrèches Kurzfilm Moi aussi aufgegriffen, der in den Sektionen Un Certain Regard und Cinéma de la Plage gezeigt wurde. Sergei Loznitsa thematisierte in dem Dokumentarfilm The Invasion den russischen Überfall auf die Ukraine, der als Sonderaufführung programmiert war.
Im Gegensatz zum Vorjahr hatten Regisseure aus Deutschland und Österreich keine Einladung erhalten. Jedoch wurden eine Reihe von Koproduktionen dieser Länder in den unterschiedlichen Sektionen berücksichtigt. In der Reihe Cannes Classics war mit Scénarios der letzte realisierte Film des französisch-schweizerischen Regisseurs Jean-Luc Godard (1930–2022) vertreten, den er kurz vor seinem Tod fertigstellte. Auch wurde dort eine restaurierte Fassung von Abel Gances Napoleon (1927) präsentiert.
Der Ehrenpreis für ein Lebenswerk wurde noch vor Festivalbeginn den US-amerikanischen Filmschaffenden George Lucas und Meryl Streep sowie dem japanischen Zeichentrickfilmstudio Ghibli zuerkannt. Streep eröffnete gemeinsam mit der französischen Schauspielerin Juliette Binoche auch offiziell das Festival.
Als Moderatorin („maîtresse de cérémonie“) der Auftaktzeremonie und der abschließenden Preisgala wurde die französische Schauspielerin Camille Cottin ausgewählt.[1]