Der Islam ist in Nordmazedonien nach dem Christentum die Religion mit den zweitmeisten Anhängern. Laut der Volkszählung vom Jahr 2002 zählten sich 674.015 von 2.022.547 Einwohnern zum Islam, was rund 33,33 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht.[1] Nordmazedonien ist somit nach der Türkei, dem Kosovo, Albanien und Bosnien und Herzegowina das europäische Land mit dem fünftgrößten Anteil an Muslimen in seiner Bevölkerung.
Da der Balkanstaat seit Jahrhunderten multiethnisch geprägt ist, zählen sich verschiedene Volksgruppen bzw. Teile von ihnen zum muslimischen Glauben. So sind Albaner, Türken und Bosniaken fast ausschließlich Muslime. Des Weiteren zählt sich eine Minderheit der ethnischen Mazedonier (Torbeschen und Goranen) und der Roma zum Islam.
Der Islam in Nordmazedonien ist vor allem sunnitisch geprägt, die Rechtsschule der Hanafiten ist vorherrschend. Auch der Sufismus hat eine lange Tradition im Land. So gibt es eine Menge Derwischklöster, die von verschiedenen Sufi-Orden unterhalten werden. Diese Auslegung des Islams ist auf die osmanische Vergangenheit des Landes zurückzuführen. Zwischen dem 15. und dem frühen 20. Jahrhundert war die Region Teil des Osmanischen Reiches.
Seit der Unabhängigkeit Nordmazedoniens 1991 verbreiten sich jedoch unter Muslimen vermehrt Wahhabiten, Salafisten, Schiiten und Anhänger anderer Richtungen des Islams, die sich im Vergleich zur Tradition in Nordmazedonien deutlich unterscheiden.