Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach 1746, mit Rätselkanon (Zweitversion des Ölgemäldes von Elias Gottlob Haußmann)[1]
Bachs eigenhändiger Namenszug auf dem Deckblatt der Kantate Gott ist mein König, 1708. Er schreibt sich hier italienisch als Gio. Bast. Bach (= Giovanni Bastiano Bach)
Bachs selbstentworfenes Siegel mit den spiegelbildlich ineinander verwobenen Anfangsbuchstaben seines Namens, JSB

Johann Sebastian Bach (* 21. Märzjul. / 31. März 1685greg. in Eisenach, Sachsen-Eisenach; † 28. Juli 1750 in Leipzig, Kurfürstentum Sachsen) war ein deutscher Komponist, Violinist, Organist und Cembalist des Barock. Der prominenteste Vertreter der Musikerfamilie Bach war in seiner Hauptschaffensperiode Thomaskantor und Musikdirektor zu Leipzig und gilt vielen Berufsmusikern als der bedeutendste Komponist der Musikgeschichte überhaupt.[2][3][4][5][6]

Seine Werke beeinflussten spätere Komponistengenerationen und inspirieren bis heute musikschaffende Künstler zu zahllosen Bearbeitungen. Zu den bekanntesten gehören Toccata und Fuge d-Moll, Das Wohltemperierte Klavier, die Brandenburgischen Konzerte, viele Kirchenkantaten, die Johannes-Passion, die Matthäus-Passion, das Weihnachtsoratorium, die h-Moll-Messe und Die Kunst der Fuge.

Vom zeitgenössischen Publikum wurde Bach als virtuoser Musiker und Improvisator sowie als Orgelsachverständiger hoch geschätzt. Als Komponist rangierte er jedoch im Ansehen der damaligen Musikwelt hinter anderen Komponisten wie Händel, Telemann und selbst Graupner. Wie bei vielen Barockkomponisten erschienen nur wenige von Bachs Kompositionen zu seinen Lebzeiten im Druck. Zu einem Großteil geriet seine Musik nach seinem Tod jahrzehntelang weitgehend in Vergessenheit, da es damals unüblich war, Werke aus der Vergangenheit weiter öffentlich aufzuführen. Bachs Kompositionen für einzelne Soloinstrumente waren Kennern jedoch weiterhin bekannt und wurden als Hausmusik gespielt. Einzelne seiner Schüler und deren Schüler wiederum führten die Tradition der Bach-Werke fort. Auch die Komponisten der Wiener Klassik setzten sich mit Teilen seines Œuvres auseinander. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden verschiedene Vokalwerke Bachs durch die Sing-Akademie zu Berlin wieder aufgeführt. Mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 begann die Bach-Renaissance. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gehören Bachs Werke in der ganzen Welt zum festen Repertoire der klassischen Musik.

Johann Sebastian Bach hatte insgesamt 20 Kinder – neun Töchter und elf Söhne –, sieben aus seiner ersten und 13 aus der zweiten Ehe, von denen allerdings die meisten schon im Kindesalter starben. Vier seiner Söhne, die sogenannten Bachsöhne, wurden ebenfalls bedeutende Musiker und Komponisten.

  1. Das originale Gemälde hing viele Jahrzehnte in der Thomasschule. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es mehrfach „aufgefrischt“ und übermalt, wobei ein Teil des ursprünglichen Ausdrucks wohl verlorenging bzw. verwischt wurde. 1913 kam das Original ins Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, wo versucht wurde, die Übermalungen so gut es ging wieder zu entfernen. Die 1748 von Haußmann selbst angefertigte Kopie des Bildes von 1746 befand sich zunächst wohl im Besitz von C. P. E. Bach, galt dann lange Zeit als verschollen und wurde 1952 durch William H. Scheide (Princeton, New Jersey) erworben, der das Bild nach seinem Tod 2014 testamentarisch dem Bach-Archiv Leipzig vermachte.
    Bei den beiden Haußmann-Bildern handelt es sich um die einzigen Bilder, bei denen Bachs Identität eindeutig feststeht; bei allen anderen Porträts, die Bach zugeschrieben werden, ist die Zuordnung unsicher. Siehe dazu The Face Of Bach. Bachs Identität ist bei den Haußmann-Gemälden deswegen gesichert, weil er auf dem Gemälde eine eigene Komposition in der Hand hält, den Canon triplex a 6 voci (sechsstimmiger Dreifach-Kanon, BWV 1087), eine kunstvolle kanonische Variation aus dem Thema der Aria der Goldberg-Variationen. Siehe dazu youtube.com.
  2. Peter Watson: Der deutsche Genius. Eine Geistes- und Kulturgeschichte von Bach bis Benedikt XVI. Bertelsmann, München 2010, S. 169.
  3. אינטרמצו עם אריק – שיף על באך András Schiff on Bach, Interview mit Andras Schiff (englisch, YouTube-Video)
  4. JS Bach is the greatest composer of all time, say today’s leading composers for BBC Music Magazine. BBC Music Magazine, 31. Oktober 2019, abgerufen am 18. März 2024 (englisch).
  5. Clemency Burton-Hill: Can any composer equal Bach? In: BBC. 17. September 2014, abgerufen am 18. März 2024 (englisch).
  6. Gaby Reucher: Johann Sebastian Bach zum 270. Todestag. In: Deutsche Welle. 28. Juli 2020, abgerufen am 18. März 2024 (englisch).

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