Das Kabinett Colijn I wurde in den Niederlanden durch Ministerpräsident Hendrikus Colijn am 4. August 1925 gebildet und löste das Kabinett Ruijs de Beerenbrouck II ab. Das Kabinett war ein „rechtes“ Kabinett: Es bestand aus Ministern der Anti-Revolutionaire Partij (ARP),[1] der Christelijk-Historische Unie (CHU)[2] und des katholischen Algemeene Bond van RK-kiesverenigingen (ABRK)[3] sowie dem liberalen parteilosen Außenminister Herman Adriaan van Karnebeek.
Bei den vorangegangenen Wahlen vom 1. Juli 1925 errangen die Regierungsparteien ABRK 30, ARP 13 und CHU elf Sitze und damit weiterhin eine absolute Mehrheit, wenngleich nur noch 54 der 100 Sitze in der Zweiten Kammer der Generalstaaten.[4] Dieses erste christliche Kabinett unter Führung von Hendrikus Colijn fiel nach nur drei Monaten im November 1925. Colijn wurde bei den Wahlen als starker Mann dargestellt, nachdem er als Finanzminister im Vorgängerkabinett eine auf Sparmaßnahmen ausgerichtete Finanzpolitik betrieben hatte und übernahm auch in seinem eigenen Kabinett weiterhin das Amt des Finanzministers. Das Kabinett legte den Haushalt für 1926 vor, unternahm jedoch keine wesentlichen politischen Maßnahmen. Die katholischen Minister boten ihren Rücktritt wegen der Abstimmung über die Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl an. Drei Tage später trat das gesamte Kabinett am 11. November 1925 zurück und blieb noch geschäftsführend im Amt, ehe am 8. März 1926 das Kabinett De Geer I die Nachfolge antrat.