Die Kindfrau (französisch femme-enfant) ist eine Frauenfigur in Kunst, Film und Literatur, die zwar kein Kind mehr ist, an der sich aber charakteristische Merkmale von Kindlichkeit aufweisen lassen.[2] Während die ostentative Kindlichkeit in manchen Fällen verführt, dient sie in anderen im Gegenteil der Entsexualisierung – insbesondere, um einem gefährdeten, z. B. von einer Femme fatale verführten männlichen Protagonisten eine geschwisterähnliche Bindung bieten zu können.[3][4]
Ein Beispiel für eine verführerische Kindfrau ist Lulu in Frank Wedekinds Erdgeist, während Thomas Mann mit Imma Spoelmann in Königliche Hoheit ein Beispiel für eine betont asexuelle und unbedrohliche Kindfrau geschaffen hat.[5][6]
Die österreichische Erziehungswissenschaftlerin Andrea Bramberger, von der die bis heute wichtigste Monografie zum Thema stammt, schrieb im Vorwort:
„KindFrauen sind weibliche Wesen, die verführerisch und unschuldig, erwachsen und kindlich zugleich sind. Als solche existieren sie nicht genuin, sondern ausschließlich als Projektionen des Begehrens jener Männer, die sie als KindFrauen ersinnen, ersehnen und erschaffen. Sie sind Kunstfiguren, an denen sich Vorstellungen von Weiblichkeit und Kindlichkeit übereinander legen.“
Die Kindfrau ist meist eine liebenswerte Figur, deren Anziehungskraft darin besteht, dass sie neben manchen kindlichen Eigenschaften auch den Charme eines Kindes hat: Sie besitzt eine gewisse Reinheit und Unschuld, sie ist emotional (also wenig steif und selbstbeherrscht), spontan, freudvoll, unverblümt, ehrlich, verspielt und spitzbübisch.[7]
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