Kinneret (Stadt)

Kinneret (Tel Kinrot, hebräisch כִּנֶּרֶת, arabisch Tell el-'Oreimeh‚ Tell el-‘Orēme) ist eine in der Bibel genannte bronze- und eisenzeitliche Stadt am Nordwestende des Sees Genezareth in Israel. In der Bronzezeit war das phönizisch-kanaanäische Kinneret die wichtigste Stadt am Ufer des Sees. Auch der heute südlich des Tells liegende Kibbuz Ginnossar leitet seinen Namen als hellenisierte Form von Kinneret ab. In der Spätbronze- und Eisenzeit, also nach der Landnahme der Israeliten (d. h. nach 1200–1000 v. Chr.) war Kinneret ein Hauptort im Siedlungsgebiet des israelitischen Stammes Naftali.

Da Kinneret früher am Südufer des Sees bei Chirbet el-Kerak vermutet wurde, tragen eine landwirtschaftliche Siedlung und ein Kibbutz, beide um 1910 dort gegründet, den biblischen Namen Kinneret. Bei Chirbet el-Kerak gab es aber keine Oberflächenfunde aus der Eisenzeit II. Die Identifikation von Kinneret mit Tell el-Oreme gelang schließlich Gustaf Dalman und William F. Albright unabhängig voneinander im Jahr 1922.[1] Eigentümer des Geländes ist seit 1886 der Deutsche Verein vom Heiligen Lande, dessen Pilgerhaus Tabgha am Osthang des Tells liegt. Am Südhang des Hügels befindet sich heute ein Pumpwerk, von dem aus Wasser aus dem See Genezareth über die israelische Landeswasserleitung (National Water Carrier) bis in die Negev-Wüste transportiert wird.

Historisches Foto von Tabgha am See Genezareth; im Hintergrund links der Tell el-Oreme.

Die ersten Erkundungen des Tell el-‘Orēme wurden 1911 von Paul Karge durchgeführt, der sich hauptsächlich auf prähistorische Überreste konzentrierte. Die ersten Ausgrabungen wurden von Robert Köppel in den Jahren 1932 und 1939 durchgeführt. Es wurden nur wenige Ergebnisse veröffentlicht. Unter der Leitung von Volkmar Fritz wurde 1982–1985 die Akropolis, 1994–1999 die zum See abfallende Seite des Tells archäologisch untersucht. Mitarbeiter während der ersten Phase waren unter anderen Ulrich Hübner, Klaus Koenen, Jürgen Zangenberg und Wolfgang Zwickel, während der zweiten Phase unter anderen Gunnar Lehmann, Dieter Vieweger und Thomas Wozniak.

  1. Volkmar Fritz: Tell el-Oreme. S. 33.

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