Die Kjeldahlsche Stickstoffbestimmung, im klinischen Bereich gelegentlich auch als Kjeldahlometrie bezeichnet, ist eine 1883 entwickelte quantitative, häufig verwendete Bestimmungsmethode des Stickstoffgehaltes. Der dänische Chemiker Johan Kjeldahl entwickelte sie am Forschungszentrum der dänischen Brauerei Carlsberg. Sie löste rasch die zuvor weit verbreitete Stickstoffbestimmung nach Will-Varrentrapp ab. Stickstoff kann mit der Methode von Kjeldahl in vielen stickstoffhaltigen Substanzen bestimmt werden, was sich in ihrem breiten Anwendungsfeld äußert:
Beim klassischen Vorgehen schließt man eine genau gewogene Probenmenge (0,5 bis 3 g, je nach deren Stickstoffgehalt) mit Schwefelsäure in einem Kjeldahl-Kolben auf. Die organischen Anteile der Probe werden dabei entfernt und der Stickstoff in Ammoniumsulfat umgewandelt. Die Zugabe einer starken Base setzt Ammoniak aus der Aufschlusslösung frei, der in Säure aufgefangen und titrimetrisch bestimmt wird. Die Angabe erfolgt als Total Kjeldahl Nitrogen.
Es existieren auch Mikro-Methoden für Proben von 5 bis 15 mg.
Zudem lässt sich die gesamte Bestimmung mittels vollautomatischer Laborgeräte – auch mit mehreren Proben gleichzeitig – automatisieren, sodass die Analysen ohne anwesendes Personal über Nacht abgewickelt werden können.